Die junge Welt soll stärker und besser werden
Mit 46 Abos aller Art (Normal, Sozial, Soli, Internet, Geschenkabos, leider keine Umsteiger) in dieser Woche kommen wir dem Ziel immer näher: 550 Abos und Umsteiger bis zur Rosa-Luxemburg-Konferenz am 10. Januar. Was wir Ihnen wöchentlich als Ergebnis melden, sind natürlich nur die Zugänge. Abgänge müssen wir leider auch verbuchen, gerade zum Jahresende. In dieser Woche beispielsweise 28 Abbestellungen. Es bleibt also unter dem Strich nicht allzuviel übrig. Und das heißt, daß wir mit dem Ergebnis der aktuellen Aktion die Situation zwar weiter stabilisieren können, die notwendigen Schritte nach vorn sind damit noch nicht geschafft.
Stabilisierung bedeutet zum Beispiel Planungssicherheit. Wir kennen mittlerweile die im kommenden Jahr zu erwartenden Kosten und Einnahmen ziemlich genau und versuchen, beides in Übereinstimmung zu bringen. Das hört sich selbstverständlich an, ist es aber nicht. Denn wie das so ist mit Planungen: Es kann auch ganz anders kommen. So rechnen wir in unserer Jahreskalkulation regelmäßig einen bestimmten Betrag für Rechtsstreitigkeiten ein. Denn würden wir allen juristischen Forderungen (z. B. Unterlassungserklärungen) sofort entsprechen, könnten wir das Produzieren einer kritischen Zeitung einstellen. Es bliebe nur noch das Abdrucken von PR-Veröffentlichungen der Unternehmen und Parteien – dazu braucht es keine junge Welt. Nach zwei relativ ruhigen Jahren scheint es nun an dieser Front wieder heftiger zur Sache zu gehen. Wie aber decken wir dann die Mehrausgaben, die ganz rasch einen fünfstelligen Betrag ausmachen können?
Wenn wir kalkuliert haben, daß die Einnahmen den Ausgaben entsprechen – was machen wir, wenn sich die tatsächlichen Ausgaben deutlich höher als geplant entwickeln? So haben sich die Kosten für den Kioskvertrieb stufenweise um insgesamt 30 Prozent erhöht, noch ist unklar, mit welchen Druckkosten wir im kommenden Jahr rechnen müssen. Neben solchen wirtschaftlichen Risiken gibt es die politischen, wobei auch hier Politik und Ökonomie eng zusammenhängen. Die Bedeutung der jungen Welt wächst. Politischen Gegnern wird sie immer mehr zum Ärgernis. Angriffe gegen unsere Zeitung nehmen zu. Nachdem klar ist, daß sich die junge Welt nicht selbst zugrunde richtet, könnten andere dieses Geschäft erledigen wollen.
Vor allem aber: Die notwendigen personellen und organisatorischen Verbesserungen, die eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der Zeitung sind, können nur mit erhöhten Kosten realisiert werden. Solange wir ganze Regionen aus der Grosso-Belieferung aus Kostengründen herausnehmen müssen (wie zum Beispiel im Rhein-Main-Gebiet), solange wir journalistische Konzepte aus ökonomischen Gründen nicht umsetzen können, brauchen wir dringend mehr Einnahmen. Und das bedeutet vor allem: mehr Print- und Internetabos. Denn wir finanzieren uns zu über 90 Prozent durch Aboeinnahmen.
Deshalb wollen wir die aktuelle Kampagne erfolgreich abschließen – um uns gestärkt weitere Schritte zu überlegen, wie die junge Welt besser werden und mehr im Abo und am Kiosk verkaufen kann. Da gibt es noch viele Möglichkeiten. Grundvoraussetzung aber sind die 550 Abos bis zum 10. Januar.
Verlag und Redaktion
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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