Trude Simonsohn tot
Die Holocaustüberlebende Trude Simonsohn ist am Donnerstag im Alter von 100 Jahren gestorben. Das teilte die Jüdische Gemeinde Frankfurt am Main mit. Jahre der Verfolgung und KZ-Haft hätten Trude Simonsohn darin bestärkt, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung einzusetzen – und dabei vor allem die junge Generation anzusprechen und zu berühren, hieß es in einem Nachruf der Bildungsstätte Anne Frank. Sie habe junge Menschen in unzähligen Zeitzeugengesprächen erreicht: »Sie sprach Jugendliche ganz selbstverständlich auf Augenhöhe an, nahm sie in ihren Ansichten und ihrem Engagement ernst«, hieß es. »Trude Simonsohn war eine ihren Mitmenschen zugewandte Persönlichkeit, getragen von der Hoffnung, dass die Menschen aus der Geschichte zu lernen bereit sind, um ihre Zukunft in Frieden und Freundlichkeit zu gestalten«, sagte Christoph Heubner, Vizeexekutivpräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees. Die 1921 in der damaligen Tschechoslowakei in Olomouc (deutsch Olmütz, heute Tschechien) geborene Simonsohn hatte sich im Widerstand gegen die Nazis engagiert und die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz überlebt. Seit 1955 lebte sie in Frankfurt, wo sie sich beim Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinde engagierte und als erste Frau den Vorsitz der Gemeinde übernahm. Im Jahr 2016 war sie als erste Frau zur Ehrenbürgerin Frankfurts ernannt worden. (dpa/jW)
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