Happy-End in China
Antwortet Chuck Palahniuk auf die Frage, was er so treibe, so sagt er mittelschwer bescheiden, er hat die 1996 erschienene gleichnamige Romanvorlage für den Filmklassiker »Fight Club« geschrieben. Dann wird regelmäßig gestutzt: »Was, den gibt es auch als Buch?« Aufmerksamkeit bekommt sein Werk dagegen von Zensurinstanzen – das teilt er sich mit Bret Easton Ellis, dessen Roman »American Psycho« (2000 mit Christian Bale als Patrick Bateman verfilmt) unter anderem in der Bundesrepublik noch indiziert blieb, als seine Filmadaption bereits in deutschen Kinos zu sehen war.
Nun äußerte sich der 59jährige Palahniuk, wie The Hollywood Reporter berichtet, zu Eingriffen chinesischer Behörden in Hollywoods »Fight Club« (1999). In China wird die letzte Szene, in der man im Hintergrund Sprengsätze detonieren und die Stadt in Flammen aufgehen sieht, nicht gezeigt. Dafür aber ein eingeblendeter Text, der das weitere Geschehen rückblickend skizziert: Die Attentatspläne seien vereitelt worden, Tyler Durden (Brat Pitt) verurteilt und der Forensik übergeben; aus der sei er 2012 entlassen worden. »Have You Seen This Sh*t? This is SUPER wonderful! Everyone gets a happy ending in China!« schrieb Palahniuk dazu am 25. Januar auf Twitter. Am Mittwoch sagte er: »Die Art, wie die Chinesen es geändert haben, entspricht exakt dem Ende des Buchs.« So hätten sie »den Film wieder näher ans Buch gebracht«. Auf die Empörung darüber, wie in China mit seinem Werk umgegangen werde, entgegnete er: »Was ich sehr interessant finde, ist, dass meine Bücher in den USA oft verboten sind.« Texanische Gefängnisse weigerten sich, sie »in ihre Bibliotheken aufzunehmen«. Ebenso verführen »viele öffentliche Schulen und die meisten Privatschulen«, so Palahniuk. »Aber es ist nur ein Problem, wenn China das Ende eines Films ändert?« (jW)
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