Es herrscht Konsens
Waleri Gergijew gilt als einer der berühmtesten und meistbeschäftigten Dirigenten der Welt. Nun trennen sich die Münchner Philharmoniker von ihrem Chefdirigenten: »Es wird damit ab sofort keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter seiner Leitung geben«, teilte der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Dienstag mit. Reiter hatte Gergijew am Freitag ein Ultimatum gestellt. Doch der Dirigent habe sich trotz der Aufforderung, »sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt«, nicht geäußert, heißt es in der Mitteilung der Stadt. »In der aktuellen Situation wäre aber ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können. Nachdem dies nicht erfolgt ist, bleibt nur eine sofortige Trennung.« Gergijews Vertrag liefe eigentlich noch bis Juli 2025.
Seit 2015 war Gergijew Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Am Wochenende schon hatte sich Gergijews Münchner Künstleragentur von ihm getrennt. Auch andere Institutionen wollen nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten: Die Hamburger Elbphilharmonie sagte Konzerte mit Gergijew »infolge des anhaltenden Schweigens zur russischen Invasion in der Ukraine« ab, wie das Konzerthaus am Dienstag mitteilte. Zu Ostern waren dort zwei Konzerte mit Gergijew und dem Orchester des St. Petersburger Mariinski-Theaters geplant. Auch die Pariser Philharmonie strich am Dienstag geplante Konzerte mit Gergijew im April. In Edinburgh trat Gergijew nach erheblichem Druck am Montag abend als Ehrenpräsident des renommierten Edinburgh International Festivals zurück. Das Kuratorium des jährlichen Festivals in Schottland hatte die Aufforderung zum Rücktritt mit »Sympathie und zur Unterstützung« der Bürger von Kiew begründet. Kiew und Edinburgh sind Partnerstädte. (dpa/jW)
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