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07.04.1998 / Feuilleton / Seite 0

Im Fluchtrhythmus der Kilometer

Mercier Vega entmythologisiert den Spanischen Bürgerkrieg

André Dahlmeyer

Die autobiografisch verdichtete Erzählung von Mercier Vega beginnt zeitgleich mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, als die spanischen Milizen dem Militärkommando unterworfen werden und die Anarchisten der Regierung beitreten. Eine kleine Gruppe von Anarchosyndikalisten flieht über Belgien nach Lateinamerika. Die Melancholie und Tragik der Emigrantenhäfen erinnert hierbei an Remarque und B. Traven, das immer wieder von den Protagonisten beschworene »permanente Abenteuer«, das einer kleinbürgerlichen Existenzweise entgegengesetzt wird, an Jack London. Der Spanische Bürgerkrieg (bzw. die dort kämpfenden Anarchisten), immerhin Aufhänger der Erzählung, wird von Vega vollständig entmythologisiert.

Anschaulich beschreibt er den »Sumpf der Gruppen, Fraktionen und Cliquen«, das »Emigrantengezänk« versprengter Höhlenexistenzen, »zerstrittener Idealisten«, Illegaler ohne Pässe, mit mutierten Schatten, und »ihre alte Leidenschaft, das Räsonieren«. Während die Repressionsmaschinen »auf vollen Touren laufen«, wird mittels »mechanischem Abspulen von Argumenten und Behauptungen« diskutiert, man hört sich gerne selbst reden, verfällt immer wieder und öfter in Phras...

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