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Aus: Ausgabe vom 22.06.2022, Seite 11 / Feuilleton
Documenta

Verfahrene Situation

Nach der Empörung über ein auf der Documenta 15 in Kassel gezeigtes Bild mit antisemitischen Motiven hat das Internationale Auschwitz-Komitee zum Dialog mit den Künstlern der Weltkunstausstellung aufgerufen. »Es wird höchste Zeit, im Rahmen dieser Documenta ein Gespräch zu beginnen, die Künstler zu hören, aus welcher Weltsicht diese Bilder so entstanden sind, und seitens der Documenta öffentlich zu erklären, warum diese Bilder hier auf Widerstand und Ablehnung stoßen«, erklärte Christoph Heubner, der Exekutivvizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, am Dienstag. Den politisch und künstlerisch Beteiligten warf Heubner vor, bei der Vorbereitung der Schau eine »Gesprächsunfähigkeit« an den Tag gelegt zu haben, die »zu einer mittlerweile total verfahrenen und würdelosen Situation« geführt habe, »die tragischerweise nichts anderes hervorbringen wird als neue antisemitische und antiisraelische Klischees in den Köpfen vieler Menschen: die Juden als ewige Störenfriede und Miesmacher der Documenta 15.«

Zuvor war das Banner ­»People’s Justice« des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi, auf dem Juden als Schweine und Monster darstellt sind, abgedeckt worden. Die Gruppe habe sich gemeinsam mit der Geschäftsführung und der künstlerischen Leitung »entschieden, die betreffende Arbeit zu verdecken und eine Erklärung dazu zu installieren«, teilte die Documenta am Montag abend mit. (dpa/jW)

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