Nachdenken über Alternativen
Von Nick BraunsWie können wir »Global gerecht wirtschaften in Krisenzeiten«. Diese Fragestellung steht über einem Alternativgipfel zum G7 Gipfel. Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind am Freitag nachmittag dem Aufruf eines Bündnisses sozial- und entwicklungspolitischer Organisationen, darunter ATTAC, Oxfam, dem Nord-Süd-Forum und der Rosa-Luxemburg-Stiftung zu Vorträgen und Workshops ins Münchner Eine-Welt-Haus gefolgt. »Soziale Ungleichheit ist das zentrale Thema unserer Zeit«, verkündete Tobias Hauschild von der Hilfsorganisation Oxfam Deutschland auf der Auftaktveranstaltung. Ein Prozent – rund 80 Millionen Menschen – besitzen die Hälfte des Weltvermögens, die anderen 99 Prozent – 7,9 Milliarden Menschen – teilen sich die andere Hälfte. Wobei rund die Hälfte der Weltbevölkerung wiederum mit weniger als 5,5 US-Dollar am Tag auskommen muss. Eine Vielzahl von Krisen drohte diese dramatischen weltweiten Einkommens- und Vermögensungleichheiten weiter zu vergrößern. Wachsende soziale Ungleichheit sei jedoch keine Naturgewalt sondern Ergebnis der Profitlogik und politischer Entscheidungen. Konzerngewinne würden mehr zählen als der Schutz der Menschenrechte und des Planeten. Hauschild benannte anschließend Eckpunkte eine sozialdemokratisch anmutenden Reformprogramms für eine soziale und ökologische Wirtschaft – vom fiskalischer Spielräume bis zu »gerechten Mindestlöhnen«.
Gegen das auf die neoliberale britische Premierministerin Margaret Thatcher zurückgehende Diktum »There is no alternative« sei es das Schwierigste, den Leuten klar zu machen, dass es sehr wohl Alternativen und andere Wege des Wirtschaftens gäbe, schloss sich Oxfam-Vertreterin Julia Thrul an. Doch habe der Ukraine-Krieg, vor dessen Hintergrund aus Pazifisten über Nacht glühende Befürworter von Aufrüstung geworden sind, im Negativen gezeigt, wie schnell ein Umschwung im Denken möglich ist. »Warum sollte es so eine Zeitenwende nicht auch einmal für den Planeten und die Menschen geben«, so Thruls Hoffnung.
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