Porsche-Börsengang: Vorstand casht ab

München. Volkswagen- und Porsche-Vorstandsvorsitzender Oliver Blume und seinen seinen Porsche-Vorstandskollegen winken bei einem erfolgreichen Börsengang des Unternehmens millionenschwere Aktienboni. Je nach dem Ausgabepreis für die Vorzugsaktien soll Blume virtuelle Porsche-Aktien für 1,05 bis 3,15 Millionen Euro zugeteilt bekommen, die übrigen Vorstände virtuelle Aktien für immerhin noch 600.000 bis 1,8 Millionen Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichten Börsenprospekt hervorgeht. Ausgegeben werden sollen sie, abhängig davon, wie sich die Aktie bis dahin jeweils entwickeln wird, in drei Tranchen am ersten, zweiten und dritten Jahrestag des Börsengangs. Im besten Fall könnte Blume damit auf 4,725 Millionen Euro kommen, seine Kollegen auf jeweils 2,7 Millionen.
Auch die Porsche-Belegschaft soll von dem Börsengang profitieren. Insgesamt 250 Millionen Euro will der Stuttgarter Konzern an die 37.800 Mitarbeiter als »IPO-Bonus« ausschütten, wenn die Porsche AG den Sprung an die Börse schafft. Das sind rechnerisch rund 6.600 Euro für jeden.
Blumes Doppelfunktion als Vorstandschef der Porsche AG und deren Muttergesellschaft Volkswagen hatte im Vorfeld bei einigen Investoren Skepsis hervorgerufen. Im Börsenprospekt heißt es nun, Blume werde künftig seine Arbeitszeit zwischen Porsche und VW gleichmäßig verteilen. Die Doppelbelastung könne aber dazu führen, dass sich Entscheidungen verzögerten oder gar nicht getroffen würden. Blumes Grundgehalt bei Porsche ist mit 800.000 Euro niedriger als das bei VW, wo er fast 1,12 Millionen Euro für seinen »Teilzeitjob« erhalten soll. Auch die Leistungsboni sind in Wolfsburg deutlich höher.
Finanzvorstand Lutz Meschke hat als Vorstandsmitglied der Familienholding Porsche SE ebenfalls einen Zweitjob. Er erhalte daher von der Porsche AG nur 85 Prozent des Gehalts, das für einen »Vollzeit-Finanzvorstand« angemessen wäre. Das Gehalt bei der Porsche SE kommt noch dazu. (Reuters/jW)
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