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Aus: Ausgabe vom 31.01.2023, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Orhan Akman präsentiert neues Tarifkonzept

Berlin. Der langjährige Verdi-Bundesfachgruppenleiter für den Versand- und Einzelhandel, Orhan Akman, seit seiner Bewerbung für den Verdi-Bundesvorstand intern unter Beschuss geraten. Nun hat er ein eigenes Konzept vorgelegt: »Neuausrichtung der Tarifpolitik für den Handel«. In dem Papier, das Akman am Freitag auf seiner Internetseite präsentierte, schlägt der Gewerkschafter einen Manteltarifvertrag für die gesamte Handelsbranche vor. Dieser soll übliche Regelungen, etwa für Arbeits- und Pausenzeiten, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Zuschläge und betriebliche Altersvorsorge der Beschäftigten umfassen.

Die tarifstrukturelle Unterteilung der Branche in einzelne Sparten ergebe »branchenpolitisch wie tarifpolitisch keinen Sinn«, hatte Akman im Gespräch mit der Lebensmittelzeitung am Freitag erklärt. Einkommensfragen sollten in Entgelttarifverträgen fixiert werden – teilbranchenspezifisch »analog der Arbeitssituation der Beschäftigten«. Dabei unterteilt Akman in Lebensmittelhandel, Handelslogistik, Online- und Versandhandel sowie Lieferdienste im Handel, Textil- und Modehandel. Fernerhin in Kauf- und Warenhäuser, Möbelhandel mit Baumärkten und Gartencenter sowie Baustoff- und Stahlgroßhandel, Drogerien und Parfümerien sowie Apotheken und Pharmagroßhandel, Elektro- und Fachhandel. Aufgrund möglicher Sortiments- und Dienstleistungsüberschneidungen bedürfe die Aufteilung der Entgelttarifverträge aber noch einer Überarbeitung.

Es brauche außerdem einen »Weg von regionalen Tarifverträgen hin zu bundeseinheitlichen Tarifverträgen für die gesamte Branche«, erklärt Akman in seinem Konzept. Durch den enormen Konzentrationsprozess der Branche spielten regionale Unternehmen »wenig bis kaum noch eine Rolle«. Es sei daher nur folgerichtig, regionale Tarifverträge zu überwinden und sich »auf den Weg bundeseinheitlicher Tarifverträge« zu begeben. Es brauche »keine Pseudoverhandlungen auf regionaler Ebene, die viel Energie kosten und am Ende doch in einen Pilotabschluss münden«, betonte der Gewerkschafter gegenüber der Lebensmittelzeitung.

Akman war im August vom Bundesvorstand von seinem Posten als Fachgruppenleiter abberufen und kurz darauf freigestellt und gekündigt worden. Bundesweit hatten sich Gewerkschafter mit dem geschassten Kollegen solidarisch erklärt und seine Wiedereinstellung gefordert. Das Arbeitsgericht Berlin kassierte schließlich im Dezember die Kündigung des Gewerkschafters. Auch wenn Fragen zu seiner Abberufung separat entschieden werden, ist Akman bis zu einer rechtskräftigen Entscheidung weiterhin Bundesfachgruppenleiter. (jW)

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