Amnesty: Schwere Verbrechen in Konflikt im Westen Kameruns
Jaunde. Im zentralafrikanischen Kamerun sollen sowohl Separatisten als auch Soldaten nach Angaben der NGO Amnesty International schwere Verbrechen verübt haben. Im Konflikt um den englischsprachigen Westen des mehrheitlich französischsprachigen Landes sei es zu Tötungen, Folterungen, Vergewaltigungen, Niederbrennen von Wohnhäusern und anderen Gräueln gekommen, teilte Amnesty am Dienstag in einem Bericht mit. Die Krise, die mit der Niederschlagung von friedlichen Protesten 2016/2017 begann, sei in den vergangenen Jahren eskaliert und verursache extremes Leid und den Verlust von Menschenleben.
Die Organisation sprach für den Bericht nach eigenen Angaben mit mehr als 100 Opfern, zivilgesellschaftlichen Vertretern und Journalisten. Regierungsbeamte hätten Auskünfte verweigert. Amnesty forderte die kamerunischen Behörden auf, den Vorwürfen unparteilich und transparent nachzugehen.
Die Mehrheit von Kameruns rund 23 Millionen Einwohnern spricht Französisch, nur eine Minderheit in den Regionen Nord-West und Süd-West nahe der Grenze zu Nigeria ist anglophon. Diese Minderheit fühlt sich etwa in der Bildung und Verwaltung seit langem benachteiligt und wirft dies der frankophonen Mehrheit vor. 2017 eskalierte der Konflikt mit offenen Bestrebungen nach staatlicher Unabhängigkeit. Nach Angaben internationaler Organisationen wurden mehr als 6000 Menschen im Zuge der Auseinandersetzungen getötet. Zuletzt versuchte Kanada zu vermitteln, die Gespräche stagnierten jedoch.
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