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12.07.2023, 18:28:48 / Inland

SPD-Politikerin Heide Simonis tot

Heide Simonis (15.4.20212)
Heide Simonis (15.4.20212)

Kiel. Deutschlands erste Regierungschefin eines Bundeslandes ist tot. Die Sozialdemokratin Heide Simonis, bis 2005 Ministerpräsidentin in Schleswig-Holstein, starb nach Angaben von SPD-Landeschefin Serpil Midyatli am Mittwoch, wenige Tage nach ihrem 80. Geburtstag, zu Hause in Kiel.

Simonis wurde am 19. Mai 1993 in Kiel zur Ministerpräsidentin gewählt. Sie löste Björn Engholm (SPD) ab, der an den Spätfolgen des Barschel-Skandals von 1987 gescheitert war. Zunächst führte Simonis eine SPD-Alleinregierung, von 1996 bis 2005 dann eine »rot-grüne« Koalition.

Ihre politische Karriere endete, nachdem ihr bei der Ministerpräsidentenwahl am 17. März 2005 ein Abweichler in vier Durchgängen die Stimme verweigert hatte und somit ihre Wiederwahl im Landtag gescheitert war. Simonis wollte damals nach einer knapp ausgegangenen Landtagswahl mit einer »rot-grünen« Minderheitsregierung weiterregieren – unterstützt vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW), der Partei der dänischen Minderheit. Nachdem dies gescheitert war, übernahm der damalige CDU-Landesvorsitzende Peter Harry Carstensen an der Spitze einer »großen Koalition« mit der SPD das Ruder in Kiel.

Die gebürtige Bonnerin Simonis hatte nach dem Studium in Erlangen, Nürnberg und Kiel 1967 in der Förde-Stadt ihr Examen als Diplom-Volkswirtin gemacht. 1969 trat sie in die SPD ein, für die sie 1971 in die Kieler Ratsversammlung gewählt wurde. 1976 rückte Simonis in den Bundestag, wo sie später Fraktionssprecherin im Haushaltsausschuss wurde. 1988 holte Engholm sie als Finanzministerin ins Kieler Kabinett. Von 1993 an führte sie zwölf Jahre lang die Landesregierung. Nach ihrem Sturz als Ministerpräsidentin 2005 übernahm Simonis bis 2008 den ehrenamtlichen Vorsitz des Kinderhilfswerks Unicef Deutschland.

»Mit Heide Simonis verliert die Sozialdemokratie eine bedeutende Persönlichkeit, die Geschichte geschrieben hat«, erklärten die SPD-Parteivorsitzenden Saskia Esken und Lars Klingbeil. (dpa/jW)

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