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Aus: Ausgabe vom 31.07.2023, Seite 10 / Feuilleton
Kulturpolitik

Am rechten Ort

Kulturstaatsministerin Claudia Roth plädiert für einen dauerhaften Umzug der Nürnberger Staatsoper in den Innenhof der einst von den ­Nazis errichteten Kongresshalle. »Wenn es die Oper wirklich schafft, diesen Wahnsinnsort am Reichsparteitagsgelände erfolgreich zu bespielen, dann ist das ziemlich einzigartig«, sagte die Grünen-Politikerin den Nürnberger Nachrichten/Nürnberger Zeitung am Sonnabend. »Warum sollte man dann zurück ins alte Domizil? Wenn das funktioniert, ist das ein Sieg der demokratischen Kultur. Das wäre ein starkes Signal weltweit.«

Während der Sanierung des historischen Opernhauses in der Innenstadt sollen Oper und Ballett des Nürnberger Staatstheaters zur Kongresshalle ziehen. Der hufeisenförmige Monumentalbau auf dem früheren Reichsparteitagsgelände ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften der Nazis und wurde wegen des Kriegsbeginns nie fertiggestellt.

Im Innenhof soll eine Ausweichspielstätte gebaut werden. Im Rohbau der Halle sollen Proberäume, Werkstätten und Büros für das Theater sowie Räume für die freie Kunst- und Kulturszene entstehen. Für das gesamte Bauvorhaben veranschlagt die Stadt 211 Millionen Euro. Davon sollen Land und Bund 75 Prozent übernehmen.

»Das ganze Gelände kann ein bunter, lebendiger Platz für die Kultur der Demokratie werden. Die Stadt braucht dazu Mut«, sagte Roth. Auf dem Gelände im Südosten der Stadt inszenierten die Nazis von 1933 bis 1938 ihre propagandistischen Reichsparteitage, zu denen Hunderttausende Parteimitglieder und Zuschauer kamen. Die Stadt Nürnberg will das weitläufige Areal für 85 Millionen Euro zu einem Lernort entwickeln und die maroden Bauten so absichern, dass Besucherinnen und Besucher diese gefahrlos betreten können. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Bund. (dpa/jW)

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