Tanz der Maschine
Der Maler Konrad Klapheck ist am Sonntag im Alter von 88 Jahren gestorben. Das bestätigten seine Kinder am Dienstag. Klapheck malte seit Mitte der 50er Jahre Apparate in Serien. 1955 malte er seine erste von vielen Schreibmaschinen, und noch 2011 fügte er eine Version hinzu, die er »Der Despot« nannte. Einen Computer malte er nie.
Klapheck wurde am 10. Februar 1935 in Düsseldorf in eine Kunsthistorikerfamilie geboren. Sein Vater wurde von den Nazis 1934 als Professor aus der Kunstakademie entlassen und starb, als Konrad Klapheck vier Jahre alt war. Konrad Klapheck studierte ab 1954 an der Düsseldorfer Akademie bei Bruno Goller und wurde dort später selbst Kunstprofessor.
Als in den 50er Jahren fast alle international bekannten Künstler abstrakt malten, wandte sich Klapheck Objekten zu. In Paris wurde André Breton auf Klaphecks aufmerksam und lud ihn 1965 zur letzten Ausstellung der Surrealisten ein. Breton adelte Klapheck in einem Aufsatz über erotische Beziehungen von Mensch und Maschine. Darin verglich er ihn mit einem Schlangenbeschwörer, der die Macht habe, die Maschinen nach einer Melodie tanzen zu lassen.
Ein Klapheck-Gerät erkennt man schnell: an dem kalten metallischen Glanz, an der Monstrosität, oder daran, dass dem scheinbar realistischen Fahrrad oder Motorrad immer ein wesentliches Teil fehlt, um funktionieren zu können. Ab 1997 wandte er sich der Aktmalerei zu, was bei der Kunstkritik jedoch wenig Anklang fand. (dpa/jW)
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