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Aus: Ausgabe vom 20.01.2024, Seite 10 / Feuilleton
Leonard Bernstein Award

Zum Anschub

Die russische Cellistin Anastasia Kobekina wird mit dem Leonard Bernstein Award 2024 ausgezeichnet. Das teilte das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) am Freitag in Lübeck mit. Die 29jährige gelte als eine der vielversprechendsten Cellistinnen ihrer Generation, hieß es zur Begründung. Sie breche voller Lust mit Hörgewohnheiten, gewähre mit ihrem Spiel dem Publikum tiefe Einblicke in ihre Gefühlswelt und wolle ihre Zuhörer für die klassische Musik begeistern. »Überzeugt hat uns nicht zuletzt die spielerische Leichtigkeit, mit der sie sich durch verschiedene Stilepochen bewegt«, sagte Jurymitglied und SHMF-Intendant Christian Kuhnt. Das Preisträgerkonzert findet am 12. Juli in der Lübecker Kulturwerft Gollan statt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird von der Sparkassen-Finanzgruppe gestiftet und seit 2002 an hervorragende Nachwuchskünstler vergeben. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Fred Buttkewitz aus Ulan - Ude (20. Januar 2024 um 08:57 Uhr)
    Da muss die junge Künstlerin nach dem Preis vom SHMF aber Acht geben, dass sie sich nicht vom Direktor des Mariinsky-Theater St. Petersburg, V. Gergiew, zu einem Konzert einladen lässt, wie der Gründer des SHMF, Justus Frantz, der u. a. wegen seiner prorussischen Haltung bei diesem Festival nun nicht mehr auftreten darf. Aber das weiß unsere Cellistin sicher von allein, dass sie als Russin in Deutschland keine prorusissche Haltung haben sollte, wenn sie nicht möchte, dass Verträge »mit spielerischer Leichtigkeit« in den Papierkorb wandern. Gar nichts sagen zum Thema Ukraine-Krieg wie Gergiew würde jedoch nicht genügen. Sie müsste dann schon klar und deutlich den »russischen Angriffskrieg« verurteilen. Wäre sie allerdings Israelin, dann würden ihre Verträge in den Papierkorb wandern, wenn sie die Besetzung fremden Territoriums und die israelische Kriegsführung verurteilen würde. Das genau müsste sie peinlich vermeiden. Ja, es wird langsam ein wenig kompliziert. Da könnte es helfen, wenn unsere Kulturstaatsministerin, Claudia Roth, eine Orientierungsliste für Künstler ins Internet stellen würde, welche Kriege in welchem Land Künstler zu befürworten oder abzulehnen haben, damit es mit dem »Anschub« in Deutschland klappt.

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