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Aus: Ausgabe vom 27.01.2024, Seite 10 / Feuilleton
Bildung

Mangelndes Vertrauen

Der Deutsche Philologenverband hat eine Aussetzung der Pisa-Erhebungen in Deutschland gefordert. Die Verbandsvorsitzende Susanne Lin-Klitzing begründete dies am Freitag mit Äußerungen des Koordinators der internationalen Schulvergleichsstudie, Andreas Schleicher. Mit seinen Äußerungen, dass der Lehrerberuf intellektuell nicht anspruchsvoll sei und Lehrkräfte »Befehlsempfänger« seien, werde er »seiner Verantwortung nicht gerecht«. Schleicher, Bildungsdirektor bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, hatte nach den schlechten Ergebnissen für deutsche Schüler im jüngsten Pisa-Vergleich die Lehrkräfte in Deutschland scharf kritisiert. »Ich habe, ganz ehrlich, wenig Verständnis für Lehrer, die nur darauf pochen, dass sie überlastet seien«, sagte Schleicher in einem Interview und kritisierte, in deutschen Klassenzimmern habe die Umstellung, »den Kindern und Jugendlichen vor allem selbständiges Denken beizubringen«, noch nicht ausreichend stattgefunden. »Wir haben kein Vertrauen mehr in die seriöse Interpretation der Pisa-Daten durch deren internationalen Koordinator Andreas Schleicher«, erklärte Lin-Klitzing. Die Koordination und Kommunikation der Pisa-Studie gehe mit einem hohen Maß an Verantwortung einher. Die den Lehrkräften von Schleicher zugeschriebene Aufgabe, dass die Schule die Probleme der Gesellschaft lösen solle, könne keine Lehrkraft und keine Schule erfüllen. (dpa/jW)

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