Jugendhilfe: Personalnot hat schwere Folgen
Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Berlin (GEW) machte am Dienstag auf die akute Not in den Berliner Jugendämtern aufmerksam. »Der dringende Bedarf an sozialer Arbeit in der Stadt wird ignoriert«, erklärte Fabian Schmidt, Leiter des Vorstandsbereichs Kinder-, Jugendhilfe und Sozialarbeit der GEW Berlin. Die Personalbemessung sei zu gering. Hinzu kämen viele krankheitsbedingte Ausfälle. Als Beispiel für die Notlage nennt die GEW Neukölln. Dort sind zehn Prozent der Stellen vakant. Wegen Personalmangels gebe es mittlerweile keine offenen persönlichen Sprechzeiten mehr, nur eine eingeschränkte telefonische Erreichbarkeit und eine dreimonatige Frist für Anträge auf »Hilfen für Erziehung«. Besonders problematisch für Schulen sei die Ankündigung des Jugendamts, »nicht mehr regelhaft an Schulhilfekonferenzen« teilzunehmen zu können. Aber das Zusammenkommen der verschiedenen Professionen aus Schule und Jugendhilfe sei zentral, um Maßnahmen gemeinsam abzustimmen, erläuterte Ryan Plocher, Neuköllner Lehrer und Mitglied der GEW-Bezirksleitung. »Wenn das wegbricht, wird es immer schwieriger, systemische Lösungen zu finden. Die Kinder und Jugendlichen, die dringend Unterstützung brauchen, sind die Leidtragenden«. Gerade vor dem Hintergrund der ansteigenden Gewaltvorfälle an Berliner Schulen sei dies der falsche Weg. Eine am Montag veröffentlichte dpa-Umfrage ergab, dass die Gewalt an Schulen auch in anderen Bundesländern im Vergleich zur Zeit vor der Coronapandemie deutlich gestiegen ist. (jW)
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