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Aus: Ausgabe vom 25.03.2024, Seite 11 / Feuilleton
Musik

Maurizio Pollini tot

Der international bekannte italienische Pianist und Dirigent Maurizio Pollini ist im Alter von 82 Jahren verstorben. Dies teilte das Opernhaus seiner Heimatstadt Mailand, das Teatro alla Scala, am Samstag mit. Die Scala trauere um »einen der großen Musiker unserer Zeit«. Pollini war auch oft in Deutschland zu Gast. Zu seinem Repertoire gehörten die großen Klavierwerke der Klassik, aber auch zeitgenössische Musik.

Den Durchbruch hatte der Architektensohn schon mit 18 Jahren geschafft, als er 1960 in Warschau den begehrten Chopin-Wettbewerb gewann. Der damalige Leiter der Jury, die Klavierlegende Artur Rubinstein, lobte ihn: »Dieser Junge spielt besser Klavier als jeder von uns.« Weiteren Schliff holte er sich bei Arturo Benedetti Michelangeli, einem anderen Großmeister. Auf diesem Grundstein baute der Mailänder eine Weltkarriere auf.

Kritiker beschrieben seinen Stil als unsentimental und intensiv, perfekt und einzigartig, formklar und brillant. Klavierkonzerte, Sonaten und Balladen von Frédéric Chopin, Franz Schubert und Ludwig van Beethoven, solo oder im Orchester – das war die eine Seite Pollinis. Über Jahrzehnte weitete er sein Programm aber auch aufs Zeitgenössische aus: Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen oder Pierre Boulez.

Pollini spielte auch in Sportzentren und Fabrikhallen. 1976 wurde er in einer Kritikerumfrage zum »besten Pianisten der Welt« gekürt. An der Scala, seiner Heimatbühne, trat er im Lauf der Jahrzehnte nicht weniger als 168mal auf. Das letzte Konzert gab er dort im Februar vergangenen Jahres. Wer ein Beethoven-Quartett zu schätzen wisse, der sei wohl auch in der Lage, zeitgenössischer Musik zu folgen – nach dieser Devise stellte Pollini viele seiner Konzerte zusammen. Über die Jahrzehnte erhielt er auch zahlreiche Preise, darunter der Ernst-von-Siemens-Musikpreis und der Echo-Klassik für sein Lebenswerk. (dpa/jW)

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