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Aus: Ausgabe vom 12.06.2024, Seite 10 / Feuilleton

Dumke, Michalke, Schmidt, Mann

Von Jegor Jublimov
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Angelika Mann als Hexe vom Dienst für den RBB

Bis in die frühen 2000er Jahre konnte man Hans Dumkes Namen auch in neuen Filmen im Abspann lesen, obwohl er schon 1963 im 40. Lebensjahr starb. Doch er stand ganz am Anfang von Winfried Junges Langzeitprojekt über die Kinder von Golzow, die 1961 im Oderbruch bei ihren ersten Schritte in der Schule beobachtet wurden und vier Jahrzehnte lang mit ihren Lebensgeschichten in Junges Filmen zu sehen waren. Der Debütant Junge war froh, dass ihm sein Mentor Karl Gass seinen erfahrenen Kameramann zur Seite gestellt hatte, der sich vor dem Schlamm im Bruch nicht fürchtete.

Dumke kam zur Defa schon in ihrem Gründungsjahr 1946 und erwies sich bald als geschickter Reportagekameramann und bekam seit Mitte der fünfziger Jahre eigene Regieaufträge. Er war ein politischer Mensch, Mitglied der Kampfgruppe der Defa und wurde für die Grenzsicherung am 13. August 1961 mit einer MP ausgestattet. Es war ihm wohl eine Erleichterung, am 1. September in Golzow zivil drehen zu können. Er hatte schon Filme in aller Welt aufgenommen, hatte Neru in Indien und Mao in ­China vor der Kamera gehabt. Mit Karl Gass war er in afrikanischen Ländern, in Ägypten und Tunesien. Irgendwo hatte er sich eine Krankheit geholt, die man damals noch nicht heilen konnte und starb daran viel zu früh. Am kommenden Freitag wäre er 100 Jahre alt geworden.

Neunzig wäre am 12. Juni der 2001 verstorbene Schauspieler Reinhard Michalke geworden. Ob Kinder aus Golzow dabei waren, als Michalke oft Schulkinder durchs Deutsche Theater führte, ist nicht bekannt, aber er war ein Mann, der sich für den Nachwuchs einsetzte. Der gebürtige Gleiwitzer nahm mit 20 Jahren in Berlin ein Schauspielstudium auf und kam nach anderen Stationen 1962 an Berliner Bühnen. Noch in Potsdam hatte er 1960 in der Rumpelstilzchen-Version der Defa »Das Zaubermännchen« den Müllerburschen Hans gespielt. Filme aus der Reihe »Der Staatsanwalt hat das Wort«, in denen er zu Beginn der 70er Jahre Hauptrollen übernahm, gelten als verschollen. Dafür ist er noch oft als Schwiegersohn in Wiederholungen der Serie »Rentner haben niemals Zeit« (1978/79) zu sehen. Aufmerksame Hörer kennen ihn auch als Borkenkäfer Hartmut aus dem »Biene Maja«-Hörspiel von 1991.

Backfischstar der sechziger Jahre (»Meine Freundin Sybille«, »Heißer Sommer«) war Hanns-Michael Schmidt. Leider ließ ihm sein Engagement am Erfurter Theater wenig Zeit für Film- und Fernsehaufgaben. Dass sich der ab dem 12. Juni 80jährige schon seit mehr als zehn Jahren zurückgezogen hat, bedauern viele seiner einstigen Fans.

75 Jahre alt wird am Donnerstag die »Lütte« Angelika Mann, die in den siebziger Jahren vor allem mit Liedern von Reinhard Lakomy zum Amiga-Star avancierte. Die Sängerin, die auch als Schauspielerin überzeugte (»Bürgschaft für ein Jahr«, 1981 neben Katrin Sass) machte vor einiger Zeit ihre Krebserkrankung öffentlich. Da sie auch in diesem Frühjahr noch in Dresden und Berlin Theater spielte, lässt dies hoffen, dass sie das Schlimmste überstanden hat.

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