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Aus: Ausgabe vom 01.07.2024, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

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Hoffnung und Skepsis

Zu jW vom 22./23.6.: »Signale mehren sich«

Sollte es wirklich dazu kommen, dass sich die ukrainische mit der russischen Regierung zu Friedensverhandlungen trifft, wäre es ein richtiger und großer Schritt in Richtung Frieden. Die große Frage ist: Was sagt der »Wertewesten« dazu? Gibt es wieder Verbote wie durch den ehemaligen britischen Premier Boris Johnson? Wie reagieren die Regierungen in den Hauptunterstützerländern innerhalb der NATO? Geht man auf die grundsätzlichen Bedingungen ­Russlands ein – die Blockfreiheit der Ukraine und die Verhandlungen über den Status der Republiken Donezk und Lugansk?

Ich kann mir gut vorstellen, dass der Westen seine Positionen zu diesen Themen nicht fallenlässt und seinerseits durch ein Festhalten an der NATO-Mitgliedschaft und am Rückzug der ­russischen Armee aus den genannten Republiken aus der seit Monaten vorhandenen militärischen Pattsituation in die politische Pattsituation kommt. Damit wäre keiner Seite geholfen. Es ist nun mal notwendig, die Waffen schweigen zu lassen und von beiden Seiten unvoreingenommen im derzeitigen Status quo die Verhandlungen zu beginnen. Das wäre der richtige Ansatz. Ob das die Falken im Westen auch so sehen? Ich bin da leider skeptisch.

Andreas Eichner, Schönefeld

Kostenlose Schulung

Zu jW vom 25.6.: »Arme Reiche!«

Für alle Studierten, Wissenden und überzeugten Linken biete ich eine kostenlose Schulung in Sachen »Was ist Lohn?« in Hamburg an. Die Schulung beginnt um 4.30 Uhr. – Aufstehen! Danach Vorbereitung für den Arbeitsweg und Arbeitstag. Treffen mit den Arbeitskollegen um 5.45 Uhr auf dem Hauptparkplatz von Aurubis-Kupferhütte Hamburg-Peute. Gemeinsam mit den Arbeitskollegen zum Baucontainer fahren. Arbeitskleidung anziehen und die Tagesaufgaben besprechen – lernen, wie man sich gegenüber Vorarbeiter und Kollegen verhält – soziales Verhalten. Am Arbeitsplatz Befehle entgegennehmen und Befehle ausführen – Unterwerfung und Anpassung üben – soziales Verhalten. Vorgegebenes Arbeitspensum erfüllen, auch wenn der Körper schmerzt – Disziplin und Ausdauer üben. In den Arbeitspausen Bild-Zeitung lesen und über Fußball reden – politische Bildung erlernen. Streitereien und unterschiedliche Meinungen am Arbeitsplatz austragen – Konkurrenzverhalten üben und festigen – asoziales Verhalten üben. Wenn der studierte Chef am Arbeitsplatz erscheint, alles glauben, was er sagt, auch wenn es falsch ist – Unterwerfung und Untertanenverhalten üben. Wenn der Arbeitstag zu Ende geht, schimpfen und fluchen über Arbeit und Kollegen – unsolidarisches Verhalten üben. Manchmal und vereinzelt über Lohn und Sozialleistungen reden und schimpfen, dass alles zuwenig ist – nicht vorhandenes politisches Bewusstsein festigen. Ohne Kenntnisse von Lohn und Mehrwert den Chef verteidigen: »Der Chef verdient mehr, weil er die Verantwortung trägt« usw. Ohne zu wissen, dass Lohn Kapitalismus ist und der Mehrwert, das heißt der Reichtum etc. des Chefs, von Arbeitern erzeugt wird, wird Feierabend gemacht. Gemeinsam fährt man zum Parkplatz und danach nach Hause. Legt sich ins Bett oder sieht sich Ballaballa-Sendungen im Fernsehen an. Wer Interesse hat, melden bei mir.

Manfred Guerth, Hamburg

Gegen den Rechtsstaat

Zu jW vom 27.6.: »Kein Like ist illegal«

In ihrem Bestreben, der AfD den Wind aus den Segeln zu nehmen, dreht die Bundesregierung nun völlig durch – und bläst kräftig hinein in das braune Tuch. Der Plan, jeden ohne deutschen Pass auszuweisen, der angeblich Hasssprüche klopft, kommt dem schon sehr nahe, was ­Correctiv aus Potsdam enthüllte: die Massendeportation. Was als Hass angesehen wird, haben wir doch in den vergangenen Wochen erfahren. Solidaritätsbekundungen für die Bewohner des Gazastreifens stehen da oben an. Die Ampel stellt sich gegen den Rechtsstaat.

Ulrich Sander, Dortmund

Proletarisch

Zu jW vom 24.6.: »Hexenzirkel beim Kaffee«

Die Betrachtung des Bildes von Hans Baluschek »Hier können Familien Kaffee kochen, Öl auf Leinwand, 1895« ist alleine schon beeindruckend. Sein Lebenslauf, dass er anklagend das Leben des Proletariats darstellte, und seine Bilder haben vor allem die Menschen des Arbeiterstandes in Berlin zum Thema. Die Nazifaschisten bezeichneten ihn 1933 als marxistischen Künstler, brandmarkten seine Werke als »entartete Kunst«. In der DDR war seine Kunst sehr geachtet; er bekam ein Ehrengrab der Stadt Berlin. »Hier können Familien Kaffee kochen« strahlte bis Bremen-Vegesack aus. Seit Jahren putzen wir für die Jüdin Sophie Schwabe ihren Stolperstein. Ins Ghetto Theresienstadt deportiert, ermordeten die Faschisten Sophie am 14. März 1943. Fünf ihrer Familienangehörigen wurden in den Vernichtungslagern der Nazis umgebracht.

Sophie Schwabe führte mit ihrem Mann August Schwabe 1931 in der Rohrstraße eine Gaststätte, die »Lloydhalle«, die bei den einfachen Menschen sehr beliebt war. Ein Schild vor der Gaststätte »Der alte Brauch wird nicht gebrochen, hier können Familien Kaffee kochen« trug dazu bei, dass viele Gäste die Gaststätte besuchten. Die Nazis zerstörten mit der Boykott­aktion am 1. April 1933 die Lebensgrundlage von ­Sophie Schwabe. Wir werden nicht erfahren, ob die großherzige Frau, 1879 in Worpswede geboren, sich bewusst mit dem Schild vor der Gaststätte auf den Maler Hans Baluschek bezog!

Gerd-Rolf Rosenberger, Bremen

Vorgegebenes Arbeitspensum erfüllen, auch wenn der Körper schmerzt – Disziplin und Ausdauer üben

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