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Aus: Ausgabe vom 05.07.2024, Seite 2 / Inland
Altersarmut

Rente reicht nicht zum Leben

Neuer »Höchststand«: Immer mehr Rentner beziehen Grundsicherung
Von David Maiwald
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Im ersten Quartal waren insgesamt 719.330 Rentner in Grundsicherung, ein Anstieg um knapp 35.000 gegenüber 2023

Die Altersarmut grassiert. Eine steigende Zahl von Rentnern in der BRD ist zusätzlich zu ihrer Rente auf Sozialhilfe angewiesen, wie aus auf Anfrage der Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) herausgegebene Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht. Zum Jahresbeginn waren insgesamt 719.330 Senioren für ihren Lebensunterhalt auf Grundsicherung angewiesen, berichtete die Neue Osnabrücker Zeitung (NOS) mit Verweis auf die BSW-Anfrage am Donnerstag. Demnach ein neuer »Höchststand« mit einem Anstieg um knapp 35.000 Menschen gegenüber 2023. Im März 2023 seien noch 684.360 Rentner auf die Sozialhilfe angewiesen gewesen.

Etwa in Niedersachsen und Schleswig-Holstein gab es laut NOZ ebenfalls Rekordwerte bei Beziehern des 2021 eingeführten sogenannten Grundrentenzuschlags. So hätten die Wiesbadener Statistiker zum Ende des ersten Quartals 2024 insgesamt 71.440 Rentnerinnen und Rentner in Grundsicherung gezählt, »erstmals über der Marke von 70.000«. Im Vorjahresvergleich eine Zunahme von 3,4 Prozent. Im nördlichsten Bundesland Schleswig-Holstein bezogen demnach 25.705 Senioren Sozialhilfe, ein Zuwachs um vier Prozent gegenüber den 24.705 armen Rentnern des Vorjahreszeitraums.

Die Zahlen bedeuteten das »nächste Armutszeugnis für die Ampel«, zitierte die NOZ BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht. Die wachsende Anzahl auf Grundsicherung angewiesener Rentner zeige, »dass das deutsche Rentensystem viele alte Menschen zu entwürdigender Armut verdammt«. Der Dachverband der Tafeln hatte erst im April berichtet, mittlerweile seien 25 Prozent der Menschen in ihren Lebensmittelausgaben im Rentenalter. Die Zahl von Rentnern im Grundsicherungsbezug könne sogar noch höher liegen, warnte Wagenknecht: Viele hätten einen Anspruch, wollten sich aber »die Demütigung ersparen, zum Sozialamt zu gehen«.

Die »verdeckte« Armut derer, »die einen Anspruch haben, aber keinen Antrag stellen, ist noch viel höher«, erklärte auch der Sozialverband VdK am Donnerstag auf X mit Verweis auf Sozialberatungen des Verbands. Trotz des erhöhten Grundfreibetrags bei der Einkommenssteuer müssen durch die Rentenerhöhung um 4,57 Prozent ab Juli künftig 114.000 Rentner zusätzlich ihre Bezüge versteuern.

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