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Aus: Ausgabe vom 06.07.2024, Seite 2 / Ausland
Konflikt im Sahel

Historischer Gipfel in Niger

Chefs der Sahelallianz tagen zum ersten Mal und besiegeln Einheit
Von Jörg Tiedjen
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Bestens geschützt: Burkina Fasos Staatschef Ibrahim Traoré (M., Ouagadougou, 2.10.2022)

Es soll nichts Geringeres als ein »historisches Gipfeltreffen« werden, wie am Freitag der Kurznachrichtendienst AES Info mitteilte. Diesen Sonnabend wollen die Staatschefs von Burkina Faso, Mali und Niger in der nigrischen Hauptstadt Niamey zum ersten Mal offiziell zusammenkommen, um über die von ihnen gegründete Sahelallianz zu beraten, die laut der Webseite Aïr Info auf dem besten Weg sei, sich vom Staatenbund zum Bundesstaat auszuweiten.

Vor allem seien es aber Fragen zu den Themenbereichen Sicherheit und Entwicklung, über die Oberst Assimi Goïta aus Mali, Hauptmann Ibrahim Traoré aus Burkina Faso und General Abdourahamane Tchiani aus Niger zu konferieren hätten. Das wird durch jüngste Meldungen untermauert. Am Donnerstag berichtete der Sender Africa News, dass Dschihadisten bei einem Überfall auf eine Hochzeitsgesellschaft in Mali 21 Menschen massakriert hätten. Am selben Tag meldete AES Info aber auch, dass Nigers Militär den bewaffneten Gruppen eine empfindliche Niederlage bereitet und circa 100 Kämpfer getötet habe.

Aïr Info nutzte die Gelegenheit, die bisherige Entwicklung der Sahelallianz Revue passieren zu lassen. Nach dem überraschenden Putsch in Niger vor einem Jahr hatten die drei Sahelstaaten im September mit dem Abkommen von Liptako-Gourma ihr Bündnis festgeschrieben. Ende Dezember erklärten dann die Premierminister der drei Staaten in Niamey, dass die Allianz zu einer Konföderation ausgeweitet werden solle, die auch weiteren Staaten wie zum Beispiel dem Tschad offenstehe. Im März wurde wiederum der Aufbau gemeinsamer Streitkräfte beschlossen.

Wie die Webseite Afrik.com am Freitag mitteilte, seien die Einwohner von Niamey von den Behörden aufgefordert worden, den Staatsgästen aus den Nachbarländern mit Großkundgebungen einen würdigen Empfang zu bereiten. Der Enthusiasmus wurde allerdings am Freitag durch Sorgen über eine zunehmende Unterdrückung der Pressefreiheit in Burkina Faso gebremst, wo Afrik.com zufolge innerhalb von zehn Tagen drei Journalisten spurlos »verschwunden« seien. Es handelt sich um Vertreter des burkinischen Fernsehens und der Zeitung L’Événement – mehrere insbesondere französische Medien sind aus Furcht vor Destabilisierungsversuchen bereits komplett abgestellt worden.

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