Trump bei Attentat angeschossen
Von Jörg KronauerEin Anschlag auf Donald Trump überschattet den am Montag in Milwaukee (Wisconsin) beginnenden Nominierungsparteitag der US-Republikaner für die Präsidentenwahl. Trump, der dort offiziell zum Kandidaten gekürt werden soll, hatte am Samstag nachmittag (Ortszeit) einen Mordanschlag auf einer Wahlkampfkundgebung in der Kleinstadt Butler (Pennsylvania) mit einer leichten Schussverletzung am rechten Ohr glimpflich überstanden. Ein Besucher der Veranstaltung wurde tödlich getroffen, weitere wurden durch Schüsse verletzt, zwei von ihnen schwer.
Am Tatort wie auch bei den Behörden liefen am Sonntag die Bemühungen um Aufklärung der Tat auf Hochtouren. Als Täter wurde der 20jährige Thomas Matthew Crooks aus einem Vorort der nahe gelegenen Großstadt Pittsburgh identifiziert. Er soll Anfang 2021 insgesamt 15 US-Dollar auf ein Unterstützungskonto der Demokraten eingezahlt haben, inzwischen aber als Republikaner eingetragen sein. Zu seiner Motivation oder möglichen Tatbeteiligten war zunächst nichts bekannt. Kritik wurde am US-Polizeiapparat laut. Unklar blieb etwa, wieso der Täter mit einem nicht ganz unauffälligen Gewehr des Typs AR-15 auf das Dach eines kaum mehr als 100 Meter entfernten Gebäudes in bester Schussposition klettern konnte – und wieso Beamte, die von Zeugen darauf hingewiesen wurden, nichts taten. Crooks wurde, soweit bislang ersichtlich, nach seinen ersten acht Schüssen von gut positionierten Scharfschützen erschossen.
In den USA wurde der Mordanschlag parteiübergreifend auf das Schärfste zurückgewiesen. Präsident Joseph Biden nannte die Tat »krank«, erklärte, jeder müsse sie verurteilen, und telefonierte schon kurz nach dem Attentat mit Trump. Sein Wahlkampfteam setzte umgehend die TV-Wahlwerbung aus. Die rasche Reaktion ist wohl auch dem Versuch geschuldet, eine weitere Zunahme der ohnehin starken politischen Polarisierung in den Vereinigten Staaten zu verhindern. Erste Republikaner begannen sofort, den Demokraten die Schuld an dem Anschlag zuzuschieben. Deren überaus heftige Kampagne gegen Trump habe »direkt zu dem Mordversuch geführt«, behauptete etwa Senator James David Vance aus Ohio auf X. Vance gilt als möglicher Kandidat für das Vizepräsidentenamt unter Trump.
Einhellig verurteilt wurde das Attentat auch im Ausland. Unterstützer von Trump wie Argentiniens Präsident Javier Milei oder Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán drückten ihr Mitgefühl mit dem Expräsidenten aus. Bundeskanzler Olaf Scholz nannte die Tat »verabscheuungswürdig«. Chinas Außenministerium teilte mit, Präsident Xi Jinping habe Trump »seine Anteilnahme ausgesprochen«; in Beijing sei man »besorgt über die Schüsse«. Nur die russische Regierung äußerte sich anders. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow urteilte, angesichts der fortwährenden Versuche, Trump politisch auszuschalten – so etwa mittels Gerichtsverfahren oder auch auf dem Wege seiner Diskreditierung –, sei es »für alle außenstehenden Beobachter offensichtlich gewesen, dass sein Leben in Gefahr war«.
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