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Aus: Ausgabe vom 10.08.2024, Seite 2 / Ausland
Nahost-Konflikt

Erste Entspannung in Nahost

USA, Ägypten und Katar fordern von Israel und Hamas neue Verhandlungen
Von Arnold Schölzel
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Rauchwolken über Khan Junis: Die Stadt im Süden Gazas ist erneut Ziel israelischer Luftangriffe (8.8.2024)

Die USA, Ägypten und Katar forderten am Donnerstag abend in einer gemeinsamen Erklärung Israel und die Hamas auf, ihre Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen am 15. August in Doha oder Kairo fortzusetzen. Israel stimmte zu. In dem vom Emir von Katar sowie den Präsidenten der USA und Ägyptens unterzeichneten Schreiben hieß es, ein Rahmenabkommen liege »jetzt auf dem Tisch, es müssen nur noch die Details der Umsetzung geklärt werden«. Die drei Staatschefs seien als Vermittler bereit, einen finalen Überbrückungsvorschlag vorzulegen, der die verbleibenden Fragen bei der Umsetzung in einer Weise löse, die den Erwartungen aller Seiten entspreche. Es gebe »keine Zeit mehr zu verlieren«.

Nach der Tötung von Hamas-Chef Ismail Hanija in Teheran und des Hisbollah-Kommandeurs Fuad Schukr in Beirut in der vergangenen Woche schien ein regionaler Krieg unvermeidlich. Der Iran und die Hisbollah drohten mit Vergeltung. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, hatte sich nun am Mittwoch zuversichtlich gezeigt. Eine Einigung sei »so nahe wie nie zuvor«. Derweil verlegten die USA allerdings Tarnkappenbomber des Typs F-22 in die Region.

Beobachtern zufolge wird in der iranischen Führung gegenwärtig über eine diplomatische Lösung gesprochen. Der ehemalige Diplomat und Direktor des Deutschen Orient-Instituts, Andreas Reinicke, sagte am Freitag dem Deutschlandfunk, der Iran habe auch nach der »Provokation Israels« im Prinzip kein Interesse an einem großen Krieg: »Das eigentliche Interesse des iranischen Regimes ist, seinen Fortbestand zu sichern.«

Unterdessen gehen die bewaffneten Auseinandersetzungen weiter. Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben vom Freitag zwei Mitglieder der Hisbollah im Südlibanon getötet. Die Miliz bestätigte das und reklamierte für sich Angriffe auf Ziele im Norden Israels, unter anderem eine »Salve von ›Katjuscha‹-Raketen«. Am selben Tag begann die israelische Armee im Gebiet von Khan Junis im südlichen Gazastreifen einen neuen Einsatz. In dem Gebiet hielten sich »Terroristen« auf, zudem habe die Luftwaffe mehr als 30 Ziele der Hamas angegriffen, wobei es mehrere Tote gegeben habe. Seit Oktober wurden im Gazastreifen mehr als 39.600 Menschen getötet.

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  • Leserbrief von Wilfried Schubert aus Güstrow (15. August 2024 um 14:47 Uhr)
    In den Medien werden fast ausschließlich die Gräueltaten der radikalen Palästinenser angeprangert. Ungenannt bleibt, dass Israel mit Unterstützung der USA und auch Deutschlands seit mehr als 70 Jahren, den Beschluss der UNO Generalversammlung vom 29. 11. 1947, einen jüdischen und einen palästinensischen Staat auf dem ehemaligen Mandatsgebiet Palästina zu errichten, hintergeht. Der jüdische Staat wurde am 14. Mai 1948 ausgerufen. Der Staat der Palästinenser wird seit 77 verhindert, 700.000 israelische Bürger besiedeln palästinensische Gebiete in Westjordanland und Ostjerusalem. Eine Verurteilung der Angriffe Israels auf Ziele im Iran oder Syrien erfolgt durch die deutsche Regierung nicht. Deutschland steht nach den USA an zweiter Stelle als Waffenlieferant für Israel. Dazu gehören 1.000 Panzermotoren, U-Boote und Korvetten. Die Bewohner des Gaza-Streifens werden von einem zum anderen zerstörten Ort von Israels Armee getrieben. Flüchtlingsunterkünfte und Schulen werden bombardiert. Wenn die USA und die westeuropäischen Staaten es wollen, hat das Morden, nicht nur im Gaza-Streifen, ein baldiges Ende.

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