Bruch mit Kiew
Von Mawuena MartensMali hat kurzen Prozess gemacht: Am Sonntag abend gab die Militärregierung des Landes bekannt, ihre diplomatischen Beziehungen zur Ukraine mit sofortiger Wirkung abzubrechen. Wie Ukrinform am Montag berichtete, gab der malische Regierungssprecher Oberst Abdoulaye Maïga an: »Die Übergangsregierung der Republik Mali verurteilt die Feindseligkeit der ukrainischen Behörden, die nicht beachten, dass Mali immer eine friedliche Lösung der Krise zwischen der Russischen Föderation und der Ukraine gefordert hat.«
Der Grund für das Zerwürfnis: Ein Vertreter des ukrainischen Militärgeheimdienstes GUR, Andrij Jussow, hatte im ukrainischen Fernsehen zugegeben, Tuareg-Kämpfer bei einem Hinterhalt gegen russisches Militär zumindest mit Informationen unterstützt zu haben. Bei dieser Gelegenheit hatte er außerdem weitere ähnliche Operationen in Afrika angekündigt.
Die von den Tuareg dominierten separatistischen Kräfte des Bündnisses »Ständiger Strategischer Rahmen« (CSP) befinden sich im Aufstand gegen Malis Regierung. Am 25. und 26. Juli war die malische Armee mit Angehörigen des verbündeten russischen »Afrikakorps« – vormals »Gruppe Wagner« – bei der nordmalischen Stadt Tinzaouatèn in eine Falle geraten. Nach CSP-Angaben starben dabei 84 »Wagner«-Leute und 47 malische Soldaten. Das war wohl die bisher größte Niederlage Russlands in Westafrika. Einige Quellen berichten, dass die Tuareg von Dschihadisten unterstützt worden seien. Schon am Sonnabend hatte Malis Nachbar Senegal den ukrainischen Botschafter einbestellt. Die Vertretung hatte ein Video über Tinzaouatèn geteilt und damit Unterstützung für die Separatisten gezeigt.
Was zuerst wie ein Gewinn für die Ukraine und Gegner der malischen Militärregierung ausgesehen haben mag, könnte sich ins Gegenteil verwandeln. Russland will seine Hilfe verstärken, und die von Mali, Niger und Burkina Faso neugegründete »Allianz der Staaten des Sahel« hat zum ersten Mal den Bündnisfall erklärt: Die Luftwaffe Burkina Fasos beteiligt sich seitdem an Angriffen in dem Gebiet.
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Leserbrief von Onlineabonnent/in Gabriel T. aus Berlin (6. August 2024 um 10:10 Uhr)Ein Bärendienst Eine weitere Ebene, die oftmals unbeachtet bleibt ist, daß die Tuareg, die bislang durchaus über Sympathien bei der Bevölkerung der Region verfügten, sich damit klar auf US-Seite positioniert haben. Dies haben viele Sympathisanten in der Region nicht goutiert, da die Politik der USA in der Region von vielen dort als Neokolonialismus begriffen wird.
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