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Aus: Ausgabe vom 14.08.2024, Seite 8 / Abgeschrieben

Friedensdemonstration am 3. Oktober in Berlin

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Friedensdemonstration der Initiative »Nie wieder Krieg!« in Berlin (25.11.2023)

Die Initiative »Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder« ruft zu einer Friedensdemonstration am 3. Oktober in Berlin auf, für die bundesweit mobilisiert wird:

»Die Situation in Europa und Nahost entwickelt sich gefährlich in Richtung Großkrieg. Statt sich für Frieden einzusetzen, liefert der Westen – einschließlich der Bundesregierung – immer mehr Waffen und beschleunigt die Eskalation durch die Erlaubnis, diese auch gegen russisches Gebiet einzusetzen. Atomwaffen werden wieder einsatzfähig gemacht. Die deutsche Regierung rüstet auf wie nie zuvor. Wir alle sollen kriegstüchtig gemacht werden. Eine ›neue‹ Wehrpflicht droht.

Das Geld für die Hochrüstung fehlt bei Krankenhäusern und Pflege, Rente und Sozialleistungen, Bildung und Kitas, Bahn und Nahverkehr. Globale Herausforderungen, die weltweit nur gemeinsam gelöst werden können, um den Generationen, die uns folgen, eine lebenswerte Welt zu erhalten, werden nicht in Angriff genommen«, heißt es in einem Aufruf der Initiative »Nie wieder Krieg – Die Waffen nieder«, die zum 3. Oktober 2024 erneut zu einer Teilnahme an der Friedensdemonstration in Berlin bundesweit aufruft.

»Angesichts der immer bedrohlicheren Weltlage wollen wir ein Zeichen setzen gegen die von der Regierung gewünschte Kriegstüchtigkeit. Wir sind überzeugt, nur eine Friedensfähigkeit wird einen drohenden großen Krieg verhindern, nur Diplomatie und Verhandlungen können die Eskalationsspirale stoppen.

Unter dem Motto: nein zu Krieg und Hochrüstung! Ja zu Frieden und internationaler Solidarität lädt die Initiative am 3. Oktober 2024, dem Tag der deutschen Einheit, (…) zu Auftaktkundgebungen und einem Sternmarsch zur Abschlusskundgebung. (…) Es gilt nun, den Widerstand und Protest zu verstärken, um gemeinsam den Frieden zu gewinnen!«

Mehrere Bürgerrechtsvereinigungen gaben am Dienstag die Gründung einer neuen Rechtsschutzstruktur gegen autoritäres Handeln bekannt:

Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF), der »Verfassungsblog« und »Frag den Staat« (FdS) stärken die Gegenwehr gegen autoritäres Regierungshandeln: Gemeinsam haben sie einen Fonds gestartet, der in diesen Fällen die Kosten der Betroffenen für Gerichtsverfahren tragen soll. Vor dem Hintergrund der autoritären Bewegungen in europäischen Nachbarstaaten wie Ungarn und Polen wollen sie Deutschland besser für den Fall absichern, dass autoritäre Kräfte regieren und anfangen, rechtswidrig zu handeln. Betroffene trauen sich häufig nicht, sich anwaltliche Hilfe zu suchen – auch, weil sie sich ein gerichtliches Verfahren nicht leisten können. Diesen Problemen soll der Gegenrechtsschutz begegnen: Wenn Betroffene sich melden, vermitteln die Organisationen sie an spezialisierte Anwält*innen weiter – die Kosten trägt der Fonds, an den ab sofort gespendet werden kann. (…)

Joschka Selinger, Rechtsanwalt bei der GFF, sagt: »Staatliche Macht in den Händen von Autoritären ist eine Gefahr für unsere Demokratie. Wenn Rechtsextreme in Ämtern und Behörden sitzen, bedroht das besonders diejenigen, die nicht über die Ressourcen verfügen, sich zur Wehr zu setzen. Der ›Gegenrechtsschutz‹ will gerade diese Menschen und Organisationen dabei unterstützen, mit den Mitteln des Rechtsstaats sich und damit unsere Demokratie zu verteidigen.« (…)

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Peter S. aus Berlin (14. August 2024 um 12:44 Uhr)
    Zur »Gründung einer neuen Rechtsschutzstruktur gegen autoritäres Handeln«: Sehr verdienstvolles Vorhaben! Die Macher sollten sich auch nicht lange mit der Vorbereitungs- und Etablierungsphase aufhalten, sondern sofort durchstarten! Als erstes Projekt würde ich empfehlen, sich die ganz aktuellen Vorhaben bei neuen, zusätzlichen Regelungen des Innenministeriums zu erweiterten Mitteln des BKA anzuschauen: »die Befugnis zum verdeckten Betreten von Wohnungen als Begleitmaßnahme für die Online-Durchsuchung und Quellen-Telekommunikationsüberwachung«, also das Anbringen von Spähsoftware auf Desktops oder Smartphones sowie die Befugnis »zur verdeckten Durchsuchung von Wohnungen«. https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/bka-durchsuchungen-heimlich-100.html Ein Maßnahmenpaket, das »auch die Terrorbekämpfung.« als Begründung hat. Wogegen sich unrechtmäßig Betroffene nicht einmal wehren können: sie erfahren es nämlich nicht. Verfassungswidrig (jedenfalls immer noch in der gegenwärtigen Version des Grundgesetzes), autoritär in mehr als deutlichem Ausmaß. Also absolut in der SPD-Regierungstradition seit über 100 Jahren stehend. Man muss die Zivilgesellschaft nicht auf mögliches autoritäres Handeln einer fiktiven zukünftigen Regierung vorbereiten. Man kann sie höchstens davon ablenken, sich das Treiben der jetzigen Autoritären in Regierungsfunktionen genauer anzuschauen und mal dagegen auf die Straße zu gehen! Demokratie (oder das, was noch davon übrig ist) wird jetzt schon untergraben.

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