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Aus: Ausgabe vom 23.08.2024, Seite 16 / Sport
Beim Fananwalt

Der falsche Sponsor

Von René Lau
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Vor einer Saison lautet für Vereine die Frage aller Fragen stets: Wie finanziere ich die Saison, um meinen eigenen Ansprüchen zu genügen? Dabei kommt es sicherlich auch auf die Liga an, denn von zweistelligen Millionenbeträgen aus Fernsehgeldern können Vereine ab der dritten Liga abwärts nur träumen. Hier kommt es vor allem darauf an, Einnahmen aus den Eintrittsgeldern zu generieren und lokale Sponsoren zu gewinnen, die allerdings nur selten größere Beträge geben.

In den obersten beiden Ligen ist das anders. Hier stehen die Sponsoren teilweise Schlange, um sich im Lichte des Fußballs, eines großen Ereignisses, eines besonderen Vereins, zu sonnen. Erinnern wir uns an das vielzitierte »Sportwashing« bei der WM in Katar. Wer nun meint, dass ein ähnliches Vorgehen in unseren Gefilden ausgeschlossen wäre, wird derzeit eines Besseren belehrt: Mit Rheinmetall ist einer der größten Rüstungskonzerne des Landes Sponsor eines der beliebtesten Vereine des Landes, der Borussia aus Dortmund. Ein Verein, der ob seiner Geschichte für Werte steht, die nichts mit Krieg und Aufrüstung zu tun haben. Daher ist es kaum nachzuvollziehen, was die Verantwortlichen der Borussia getrieben haben mag, so einen Deal abzuschließen.

Das meint auch die schwarzgelbe Fanszene, und sie hat kürzlich die eigenen Fans aufgerufen, entsprechenden Protest beim Heimspiel gegen Frankfurt am kommenden Sonnabend ins Westfalenstadion zu tragen. Wünschenswert wäre, dass die Medien sich nicht scheuen, entsprechend über den Protest zu berichten. Die Borussia muss wirklich in sich gehen, ob sie einem Rüstungskonzern in Zeiten wie diesen allen Ernstes eine Bühne bieten will.

»Sport frei!« vom Fananwalt.

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