Vorstoß auf Belgorod
Von Reinhard LauterbachDie Ukraine hat am frühen Dienstag morgen russische Stellungen im Bezirk Belgorod angegriffen. Beteiligt waren nach russischen Berichten etwa 500 ukrainische Soldaten. Sie seien direkt an der Grenze von eigenen Truppen abgefangen worden und hätten bisher keine größeren Eroberungen gemacht, hieß es aus Russland. Das Gebiet Belgorod grenzt südöstlich an den Bezirk Kursk an und liegt nördlich von Charkiw. Aus dem Kursker Gebiet kommen weiter Meldungen über intensive Kämpfe, die aber nicht unabhängig zu überprüfen sind. Einzelne Ortschaften scheinen russische Truppen zurückerobert zu haben.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij kündigte unterdessen Vergeltung für den großangelegten Angriff auf die ukrainische Energiewirtschaft am Montag an. Konkret wurde Selenskij nicht. Zuvor hatte Kiew eine neuentwickelte ukrainische Langstreckenrakete namens »Paljaniza« vorgestellt. Sie sei erst nach Kriegsbeginn entstanden und keine Modernisierung sowjetischer Vorbilder. Angeblich kann sie das ganze russische Staatsgebiet treffen. Ein so großes Territorium sei unmöglich zu schützen, hieß es.
Aus der Luft setzte Russland seine Angriffe auf Ziele im ukrainischen Hinterland fort. Die Luftwaffe sprach von zehn Raketen und 81 Drohnen, von denen im Umkreis der Hauptstadt Kiew fünf Raketen und 15 Drohnen abgeschossen worden seien. Im Rückschluss legt dies die Vermutung nahe, dass die Ziele in der Provinz weitgehend unverteidigt waren. Zerstört wurde unter anderem ein Hotel in der Industriestadt Kriwij Rig, der Geburtsstadt Selenskijs. Hier kamen zwei Personen ums Leben, drei weitere in Saporischschja.
An der Front im Donbass setzen die russischen Truppen offenbar ihren Vormarsch auf breiter Front fort. Darauf lassen Berichte aus dem Vorfeld von Pokrowsk, aber auch aus dem mehrere Dutzend Kilometer nordöstlich davon liegenden Konstantinowka schließen. Die ukrainischen Behörden haben die Evakuierung dieser Kreisstadt sowie von 27 umliegenden Dörfern angeordnet. Vor allem Familien mit Kindern seien teils zwangsweise in Busse gesteckt und ins Hinterland abtransportiert worden. Nach Berichten ukrainischer Blogger versuchen Eltern, ihre Kinder vor den Evakuierungskommandos zu verstecken.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Ähnliche:
- 18.05.2024
In die Separation geführt
- 13.05.2024
Kiew reagiert auf Offensive
- 08.05.2024
Die erste Phase
Mehr aus: Ausland
-
Nicht vergessen
vom 28.08.2024 -
Khan drängt auf Haftbefehle
vom 28.08.2024 -
Spekulation auf Umsturz
vom 28.08.2024 -
Staatsstreich von oben
vom 28.08.2024 -
US-Sicherheitsberater in Beijing
vom 28.08.2024 -
»Wir nennen es soziale Säuberung«
vom 28.08.2024