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Aus: Ausgabe vom 28.08.2024, Seite 5 / Inland
Konjunkturpolitik

Kaufflaute in BRD

Studie: Miese Konjunktur, mehr Erwerbslosigkeit, geringe Nachfrage – Zeichen stehen auf Rezession
Von Gudrun Giese
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Shopping ist nicht: Viele Menschen fürchten um ihre Jobs und sparen lieber für die drohende Erwerbslosigkeit

Die Krisenstimmung weitet sich aus: Auch die Verbraucher haben wenig Neigung, kräftig draufloszukaufen. Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) legten gestern aktuelle Daten zum Konsumklimabarometer vor, die die Kaufzurückhaltung belegen.

Gegenüber dem Vormonat sank der Wert von minus 18,6 auf minus 22 Punkte für August. Da immer mehr Menschen in der Bundesrepublik Angst hätten, demnächst ihre Arbeit zu verlieren, sei die Kauflaune stark eingetrübt, meldeten die beiden Organisationen. Die Daten basieren auf monatlichen Interviews mit rund 2.000 Verbrauchern im Auftrag der EU-Kommission. Der Zeitraum für die aktuelle Befragung war zwischen dem 1. und dem 12. August. Während im Vormonat auch wegen der Fußballeuropameisterschaft ein wachsendes Konsumklima registriert worden sei, so NIM-Experte Rolf Bürkl, sei diese Stimmung nach Ende des Turniers sehr schnell verflogen. »Hinzu kommen negative Meldungen rund um die Arbeitsplatzsicherheit, die die Verbraucher wieder pessimistischer stimmen und eine schnelle Erholung der Konsumstimmung unwahrscheinlich erscheinen lassen.«

Ganz offensichtlich haben die Menschen im Lande gute Gründe, skeptisch in die nahe Zukunft zu blicken, denn die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli überraschend stark gestiegen, nämlich um 82.000 auf 2.809.000, wie die Bundesagentur für Arbeit meldete. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Wert um rund 200.000 höher. Der Anstieg fiel damit deutlich stärker aus als üblicherweise im Juli, wofür aus Sicht der Behörde die schwache Wirtschaftsentwicklung verantwortlich war. Wegen der anhaltenden Pleitewelle in Handel und Industrie sowie Plänen vieler Unternehmen, Arbeitsplätze abzubauen, sei mit einem Ende der Konsumzurückhaltung nicht zu rechnen, so Bürkl vom NIM. Die Angst vor Job- und damit Einkommensverlust halte an. Ohne wachsenden Konsum und bei weiter schrumpfendem Bruttoinlandsprodukt wird eine Rezession immer wahrscheinlicher. Diese Einschätzung äußerten auch Forscher des Münchener Ifo-Instituts. Das Statistische Bundesamt legte Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal vor, die ebenfalls den Rückgang des privaten Konsums um 0,2 Prozent im Frühjahr belegen. Der erwartete Wachstumseffekt aufgrund steigender Löhne bei gleichzeitig niedrigen Zinsen sei damit ausgeblieben.

Denn die Privathaushalte bewerten laut GfK- und NIM-Daten ihre finanzielle Lage für die nächsten zwölf Monate eher negativ. Der Indikator »Einkommenserwartung« habe 16,2 Punkte verloren und betrage nur noch 3,5 Punkte. Einen größeren Rückgang dieses Wertes innerhalb eines Monats habe es zuletzt im September 2022 gegeben. Damals hatte eine Inflationsrate von knapp acht Prozent die Kaufkraft der Menschen erheblich gemindert. Nach überdurchschnittlich erfolgreichen Tarifrunden sind zwar die Löhne und Gehälter vieler Beschäftigter inzwischen gestiegen, doch legen sie zusätzliche Euros lieber auf die hohe Kante, wie ein Anstieg der Sparneigung um 2,7 Punkte belegt. Etwas geringer als beim allgemeinen Konsumklima fällt der Rückgang bei Anschaffungsplänen der Verbraucher aus. Sie gingen um 2,5 auf 10,9 Punkte zurück, liegen damit aber noch um sechs Zähler über dem Vorjahreswert.

Insgesamt führten schwache Konjunktur, Stellenabbau in den Unternehmen, mehr Insolvenzen und das zunehmende Rezessionsrisiko zu einer weiteren Verunsicherung der Verbraucher, so GfK und NIM. Mit mehr Lust am Konsumieren sei in absehbarer Zukunft nicht zu rechnen.

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