Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 29.08.2024, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Schulen brauchen Quereinsteiger

Berlin. »Zwar ist die Anzahl der Neueinstellungen gestiegen, der Anteil ausgebildeter Lehrkräfte sinkt jedoch immer weiter«, erklärte Martina Regulin, Vorsitzende der GEW Berlin am Mittwoch. »Die Zahlen zeigen, dass wir in den Schulen auf Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung angewiesen sind. Ohne sie würde der Schulbetrieb zusammenbrechen.« Es sei daher um so wichtiger, dass die Senatsbildungsverwaltung »für diese stetig wachsende Gruppe an Lehrkräften ein strukturiertes berufsbegleitendes Weiterbildungssystem auf den Weg bringt, um sie dauerhaft zu binden und ihnen das nötige pädagogisch-didaktische Rüstzeug für eine dauerhafte Tätigkeit als Lehrkraft« zu geben. Das sei auch eine Frage der Wertschätzung und letztlich der Entlohnung für die gleiche Tätigkeit. »Es ist aber auch eine Frage der Bildungsqualität«, betonte Regulin.

Von den aktuell 4.762 neu eingestellten Lehrern sind 3.300 sogenannte »sonstige« Lehrkräfte; das sind Seiteneinsteiger bzw. Lehrkräfte ohne volle Lehrbefähigung, darunter etwa 550 Studierende, Lehrkräfte an Willkommensklassen und solche mit internationalen Lehramtsabschlüssen. Das sind fast 70 Prozent aller neu eingestellten Lehrer, die ganz überwiegend befristet angestellt werden – viele von ihnen jedes Jahr aufs Neue. (jW)

  • Leserbrief von Ilka Müller aus Bremen (30. August 2024 um 20:12 Uhr)
    Schulen brauchen mehr Lehrerinnen und Lehrer! Das ist richtig. Und es gibt auf jeden Fall sehr motivierte und gut arbeitende Quereinsteiger, die den Mangel etwas reduzieren. Allerdings bleiben trotzdem viele Stellen offen bzw. reichen die Lehrerstundenzahlen an Schulen nicht aus, um den Unterricht und anfallende Vertretungsstunden abzudecken. Ein hoher Prozentsatz von Lehrern arbeitet in Teilzeit, weil sie den vielen Anforderungen, die oft mit der Lehrertätigkeit nichts zu tun haben, nicht gewachsen sind. Teilweise betrifft das 50 % eines Kollegiums. Hier liegt die wirkliche Reserve. Wenn man externes Personal für Verwaltung, IT-Administration, Organisation von Klassenfahrten und Ausflügen, Dolmetschen, Betreuung der Empfänger von Sozialleistungen unter den Schülern, Pausenaufsichten, technische Unterrichtsvorbereitung (Kopieren, Versuchsaufbau, Gerätewartung, Schulbuchausgabe und -verwaltung), medizinische Versorgung und psychologische Betreuung von Schülern einsetzen würde (alles Aufgaben, die Lehrer neben ihrer Lehrtätigkeit leisten), könnte man das Lehrpersonal stark entlasten und sicherlich viele Teilzeitarbeitende wieder zur Vollzeitarbeit bewegen. Das denke ich mir übrigens nicht aus, sondern ich erlebte es bei Lehrtätigkeiten an britischen Schulen 1991 und 2000. Die von mir genannten externen, nicht lehrenden Einsatzkräfte gab es dort bereits. Ich genoss damals diese Entlastung sehr und vermisse sie an deutschen Schulen. Es genügen ein polizeiliches Führungszeugnis sowie sichere deutsche Sprachkenntnisse und eine kurze Weiterbildung, dann kann es losgehen mit der Entlastung von Lehrkräften. Wie gesagt, siehe Großbritannien. Da dieses Personal nur stunden- oder tageweise arbeitet, wäre es möglich, mit einem geringeren finanziellen Aufwand schnell für Entlastung zu sorgen. Das würde sicherlich auch langfristig für mehr Lehrkräfte sorgen, weil die Arbeitsbelastung sinken und der Beruf wieder attraktiver werden würde. Ilka Müller, Bremen

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