Lyon, offene Stadt
Von Hermann BuerenDie Stadt Lyon ist das Tor zum Süden Frankreichs. Wer an die Côte d’Azur mit dem Auto fahren will und die Route durch das Rhônetal nimmt, hat die Qual der Wahl: Nehme ich die Ringautobahn um die Stadt herum oder fahr ich mitten hindurch? Wo ist mit weniger Stau zu rechnen? Ein Knotenpunkt des Verkehrs und des Transports war diese Stadt auch schon vor dem Zweiten Weltkrieg, als es noch keine Autobahnen gab. Schon damals fuhren durch den Hauptbahnhof Perrache mehr als 180 Zügen pro Tag. Und fast eine Million Tonnen Waren wurden jährlich über den Fluss Saône transportiert, der hier in die Rhône fließt.
Knotenpunkt an der Rhône
Diese günstige Lage macht die Stadt schon seit alters her zu einem Knotenpunkt von Industrie, Handel und Logistik im südlichen Frankreich. Zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert ist sie als Metropole der Seide weltberühmt. Zehntausende Arbeiter sind bald in der Seidenindustrie beschäftigt. Wegen der miserablen Arbeitsbedingungen kommt es zwischen 1831 und 1834 zu mehreren blutigen, aber vergeblichen Aufständen der Lyoner Seidenweber, die täglich die edelsten Stoffe herstellen und selbst in Lumpen gehen. Während gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Seidenherstellung an Bedeutung verliert, erlebt die Stadt in den 1930er Jahren den Aufschwung anderer Gewerbezweige. In den Fabriken von Berliet montieren Tausende Arbeiter Autos und Lkw. Die Schwerindustrie verzeichnet einen wahren Boom dank zahlreicher Rüstungsaufträge. Zu einem besonderen Schwerpunkt entwickelt sich die Chemieindustrie im Süden der Stadt mit Unternehmen wie Rhodiacéta (bis 1981) und Saint-Gobain, einem Weltmarktführer in der Herstellung chemischer Basisstoffe.
Die Dominanz von Handel und Industrie strahlt auch auf die politischen Verhältnisse der Stadt aus. In Lyon herrscht am Vorabend des Krieges eine starke republikanische Tendenz. Neben einer organisierten Arbeiterbewegung, die durch eine Reihe von Reformen der Volksfront von 1936 (40-Stunden-Woche, Anspruch auf bezahlten Urlaub etc.) ihre politische und soziale Situation verbessern kann, existiert ein liberales Bürgertum, das der Radikalen Partei nahesteht und seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Politik in der Stadt bestimmt. Bürgermeister ist Édouard Herriot, der seit 1905 ununterbrochen gewählt wird (und auch nach Krieg bis 1957 Bürgermeister der Stadt bleibt). Er ist Mitglied der Radikalen Partei, die aufgrund ihrer Stellung zwischen Arbeiterbewegung und konservativen Bürgertum eine wichtige Rolle im französischen Parteienspektrum in der Vorkriegszeit einnimmt. Die Partei verteidigt die Republik, beruft sich auf die Französische Revolution und bekämpft die Anhänger der Monarchie und des katholischen Klerus. Demgemäß ist sie auch bereit zu Bündnissen mit Sozialisten und Kommunisten, um ihre Vorstellungen umzusetzen, so etwa die Gesetze zur Trennung von Staat und Kirche.
Lyon zu Kriegsbeginn
Am 1. September 1939 beginnt der Krieg. Die Wehrmacht besetzt Polen und Norwegen. Abgesehen von kleineren Gefechten bleibt es an der Westfront bis Mai 1940 ruhig. Auch Frankreich unternimmt zu dieser Zeit keine kriegerische Aktivität, obwohl das Land mit Polen verbündet ist und Deutschland bereits am 3. September den Krieg erklärt hat. Auch in Lyon ist außer einigen deutschen Aufklärungsflugzeugen, die ab und zu am Himmel zu sehen sind, vom Krieg kaum etwas zu spüren. Kampfhandlungen finden also zunächst nicht statt, lediglich die Schutzeinrichtungen für die Zivilbevölkerung werden geprüft. Diese Phase, die in die französische Historiographie als »drôle de guerre« (dt.: seltsamer Krieg) eingeht, dauert bis zum 10. Mai 1940, dann greift die Wehrmacht an und überwindet die französischen Verteidigungslinien.
Es setzt eine große Bewegung von Norden nach Süden ein. Frauen, Kinder, Männer flüchten mit Fahrrädern, Autos, Schubkarren und ihren Habseligkeiten. Straßen und Fluchtrouten sind völlig überfüllt. Unter den zirka acht Millionen Menschen, die auf den Straßen Frankreichs unterwegs sind, befinden sich auch viele Belgier, Holländer und Deutsche, die schon vor dem Krieg nach Frankreich geflohen waren. Viele Flüchtlinge suchen in der Stadt oder im nahen Umland Unterschlupf.
Die Kampfhandlungen enden bereits am 22. Juni mit dem Waffenstillstand. Frankreich wird in eine besetzte und eine »freie« Zone aufgeteilt. Nord- und Teile Südwestfrankreichs mit den wichtigen Industriegebieten im Norden sowie der gesamten Kanal- und Atlantikküste fallen unter die deutsche Militärverwaltung mit Sitz in Paris. Der Süden und Teile des Südwestens bleiben unbesetzt. Hier entsteht auf Betreiben Nazideutschlands ein französischer Rumpfstaat, offiziell État français, bekannter als Vichy-Regierung, benannt nach einem Kurort in der Auvergne, mit dem populären Marschall Philippe Pétain als Staatsoberhaupt. Formal ist diese Regierung die Rechtsnachfolgerin der gerade untergegangenen dritten Französischen Republik.
Während des kurzen Krieges erlebt auch die Stadt an der Rhône keine Kämpfe. Auf Ersuchen Herriots trägt Lyon seit dem 18. Juni den Status einer offenen Stadt, wie er in der Haager Landkriegsordnung von 1907 festgelegt ist. Als offen wird darin eine Stadt oder Ortschaft bezeichnet, die nicht verteidigt wird und daher nicht angegriffen oder bombardiert werden darf. Diesen Status haben alle größeren Städte in Frankreich. Auch Paris bleibt daher vor Zerstörungen geschützt. Am 19. Juni nähern sich die deutschen Truppen Lyon. Französische Soldaten kommen in Kriegsgefangenenlager. Weil manche Verbände die Nachricht von der offenen Stadt zu spät erreicht, kommt es gleichen Tags zu Kampfhandlungen nördlich der Stadt. Im Vorort Chasselay nehmen die Deutschen eine Gruppe von etwa 50 französischen Soldaten (»Tirailleurs sénégalais«, dt.: Senegal-Schützen) gefangen. Sie werden hinterrücks mit Maschinengewehren beschossen. Wer nicht sogleich tot ist und übers Feld fliehen will, wird auf der Flucht erschossen. Dieses Massaker an schwarzafrikanischen französischen Soldaten ist eines der ersten Kriegsverbrechen in diesem Krieg.
Am Nachmittag ist Lyon besetzt. Während ihres kurzen Aufenthalts in der Stadt – die Deutschen bleiben weniger als drei Wochen – organisieren die Besatzer eine große Plünderung. Armeeausrüstungen, alle verfügbaren Waffen, aber auch zivile Güter (Reifen, elektrische Geräte, Seife usw.) werden mit dem Zug als Kriegsbeute nach Deutschland geschickt. Gegenüber der Zivilbevölkerung verhalten sich die deutschen Streitkräfte zurückhaltend. Es gibt keine Exzesse oder Provokationen. In der Nacht vom 6. auf den 7. Juli verlassen sie die Stadt.
Lyon in der »freien Zone«
Nach dem Abzug der Wehrmacht übernimmt die Vichy-Regierung die Macht in der Stadt. Der bisherige Stadtrat wird aufgelöst und durch eine vichytreue Vertretung ersetzt. Herriot wird aus dem Amt des Bürgermeisters entfernt. Um die Kontinuität der Macht auf kommunaler Ebene zu gewährleisten, wird eine Sonderdelegation gebildet, die aus ausgesuchten Lyoner Bürgern besteht. Deren Befugnisse beschränken sich auf reine Verwaltungsaktivitäten. Das politische Leben wird weitgehend vom Präfekten bestimmt, der von der Vichy-Regierung eingesetzt wird und über weitreichende Befugnisse verfügt, die es ihm ermöglichen, das gesamte öffentliche Leben in Lyon zu kontrollieren.
Diese Übertragung der Macht auf die Vichy-Regierung verläuft in Lyon, aber auch in der gesamten »freien« Südzone nahezu reibungslos. Für die französische Bevölkerung ist die Niederlage im Jahre Juni 1940 ein schwerer Schock. Als einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch wird die tiefe Spaltung innerhalb der Gesellschaft zwischen republikanisch-liberalen Kräften und dem konservativen, überwiegend katholischen Teil der Bevölkerung betrachtet. Viele Franzosen hängen der Hoffnung an, dass dem neuen Staatsoberhaupt Pétain die Überwindung dieser Spaltung und die Wiederaufrichtung des Landes gelingen. Der alte Marschall genießt hohes Ansehen in der Bevölkerung und gilt als »Held der Schlacht von Verdun«, weil es unter seinem Oberbefehl im Ersten Weltkrieg gelungen war, den Vormarsch der Deutschen an der Westfront zu stoppen. Persönlich ist Pétain überzeugt, dass der Verfall traditioneller Werte und das Abgleiten in den Republikanismus für die militärische Niederlage des Landes ausschlaggebend seien. Im Sinne einer geistigen Erneuerung strebt er eine konservativ-christliche Politik der »Révolution nationale« an. Die an allen öffentlichen Gebäuden befindliche Parole »Liberté, Égalité, Fraternité« (Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit) lässt er durch den Wahlspruch »Travail, Famille, Patrie« (Arbeit, Familie, Vaterland) ersetzen. Trotz seines inzwischen hohen Alters erachtet ihn die Mehrheit der Franzosen als den richtigen Mann, der das Land regieren und durch die Kriegswirren der kommenden Jahre führen soll.
Besonders die Katholiken unterstützen anfangs die Regierung in Vichy. Als Pétain im November 1940 Lyon besucht, spricht Kardinal Gerlier einen Satz, der ihm später noch vorgehalten werden wird: »Pétain ist Frankreich und Frankreich ist heute Pétain!«¹ Wie die Mehrheit der französischen Katholiken begrüßt er die traditionalistische Ausrichtung der neuen Regierung, vor allem den Kampf gegen Republikanismus, Judentum und Kommunismus. Die Mehrheit akzeptiert auch die neue autoritäre Verfassung von Vichy und ist zu einer Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden bereit.
Phase der Normalisierung
Tatsächlich stabilisiert sich die Situation zunächst. Der städtische Verkehr funktioniert wieder, die Post kommt pünktlich, und der Zugverkehr läuft planmäßig. Auch der Schulunterricht findet wieder wie gewohnt statt. Einschränkungen und Behinderungen durch den Krieg oder Aktivitäten des Widerstands gibt es zunächst nicht. In der Stadt finden zahlreiche kulturelle Aktivitäten und Festlichkeiten statt, die für die Vichy-Regierung von hohem Symbolwert sind und in der Bevölkerung die Akzeptanz der Regierung und deren konservative Politik steigern sollen. Theater und Museen öffnen wieder, in den Kinos wird der Nazipropagandafilm »Jud Süß« gezeigt. Die Berliner Philharmoniker geben ein Konzert. Im Mai 1941 wird die Stadt zum Austragungsort einer pompösen Feier des Muttertags. Feiern zu diesem Anlass hatte es auch schon zuvor gegeben, sie waren allerdings auf keine spürbare Resonanz in der Bevölkerung gestoßen. Nun beschließt Vichy, den Muttertag zu einer viel größeren Veranstaltung zu machen, um sowohl ihre Geburtspolitik als auch das konservative Ideal der Mütter als Garanten der französischen, christlichen Zivilisation zu fördern. Die Feier wird von einem Staatssekretär für Gesundheit und Familie geleitet. Veranstaltet wird eine »Pilgerfahrt der Mütter« zur Kathedrale Fourvière, wo eine Zeremonie zur Marien-Verehrung stattfindet. Kardinal Pierre-Marie Gerlier hält anlässlich dieser Feier eine Rede, die im Radio übertragen wird.
Die im September stattfindende Messe dient der Legitimation der Kollaboration mit den deutschen Besatzern und der Vertiefung der Zusammenarbeit auf ökonomischem Gebiet. Zwar sind viele Unternehmen seit der Kapitulation verpflichtet, mit deutschen Herstellern zusammenzuarbeiten. Aber wie viele Betriebe in anderen Teilen Frankreichs suchen auch Lyoner Unternehmen von sich aus die Nähe zur deutschen Wirtschaft. Dafür ist die Messe der geeignete Ort, zumal Staatspräsidenten Pétain zu Besuch kommt. Kooperationen werden vereinbart, Lieferverträge unterschrieben. Der Automobilhersteller Berliet arbeitet für die Wehrmacht und produziert Fahrzeuge oder Panzerteile. Die Seidenindustrie übernimmt Aufträge der Wehrmacht zur Herstellung von Fallschirmen. Eingerichtet wird in Lyon eine offizielle Kooperationsstelle zur Koordination der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Die Messe in Lyon hat insgesamt eine halbe Million Besucher und hunderttausend Gäste, viele aus dem Ausland. Von der französischen Presse wird sie als Erfolg der Regierung präsentiert.
Der Rückhalt bröckelt
Aber bereits 1941 deuten Berichte der Polizei und des Geheimdienstes auf eine Erosion des Vertrauens der Bevölkerung in die Regierung hin. Nicht nur die Unterwürfigkeit, die die Regierung gegenüber den deutschen Besatzern an den Tag legt, verstört und enttäuscht viele Lyoner. Auch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse ändern sich rasant. Immer deutlicher tritt der repressive Charakter der Vichy-Regierung zutage, was dazu führt, dass die Regierung die Unterstützung der Bevölkerung verliert und sich der Widerstand gegen die Besatzer formieren kann. Eine Reihe von Faktoren tragen zu dieser Veränderung bei.
In der Stadt häufen sich Probleme mit der Versorgung von Nahrungsmitteln, da die Deutschen landwirtschaftliche Produkte requirieren, was Versorgungslücken auf den inländischen Märkten zur Folge hat. Lebensmittelkarten werden ausgegeben, es entstehen Schwarzmärkte. Auch Benzin wird knapp und wird daher rationiert. Die Politik der Kollaboration der Regierung stößt bei immer größeren Bevölkerungskreisen auf Ablehnung. Auch ohne einen entsprechenden Befehl des Naziregimes beginnt die Regierung direkt nach ihrer Etablierung eine eigenständige »Judenpolitik« zu betreiben, die auf eine Übernahme der faschistischen Rassenpolitik Deutschlands hinausläuft. Dazu gehören das sogenannte Statut des Juifs zur Ausgrenzung von Juden aus öffentlichen Ämtern wie auch deren spätere Verhaftung und Deportation in die Vernichtungslager. Die Inhaftierung und Auslieferung zahlreicher politisch Verfolgter, die vor den Nazis in die »freie« Zone geflohen waren, wird von der Bevölkerung großenteils missbilligt.
Auf großen Widerstand stößt die Einführung des Zwangsarbeitsdienstes STO (Service du travail obligatoire). Hintergrund für diese Maßnahme ist die mit den Deutschen getroffene Vereinbarung, im Tausch gegen französische Kriegsgefangene eine Viertelmillion Arbeitskräfte nach Deutschland zu entsenden. Ministerpräsident Pierre Laval begründet diese Vereinbarung mit seiner Rede im Juni 1942, worin er Deutschland den Sieg wünscht, »denn ohne ihn wird sich der Bolschewismus morgen überall ausbreiten«.²
Trotz einer großen Kampagne via Radio, Presse und Plakaten bleibt der Erfolg aus. Nur wenige Arbeiter melden sich freiwillig für den Arbeitsdienst in Deutschland. Als die Regierung daraufhin einen Zwangsarbeitsdienst einführt, verweigern sich viele. Beim Automobilhersteller Berliet und in anderen Fabriken streiken und protestieren die Arbeiter. Viele junge Männer verstecken sich oder gehen in den Widerstand. Und schließlich deutet sich bereits zum Jahreswechsel 1941/42 die Kriegswende an. Der Barbarossa-Feldzug im Osten stockt, und in Afrika werden deutsche und italienische Truppen gestoppt. Die englischen Bomberflugzeuge verfügen über die Lufthoheit in Westeuropa und bombardieren deutsche Städte.
Die Anfänge des Widerstands
Der Autoritätsverlust der Vichy-Regierung und die Schwierigkeiten der Wehrmacht sind wichtige Momente für die Anfänge des Widerstands. Allerdings: Fest organisiert als regelrechte Bewegung, wie man es sich unter dem Begriff Résistance vorstellt, ist er zunächst nicht.
Anfangs besteht der Widerstand aus Einzelpersonen, aus Freundeskreisen, die sich im Café oder im Bistro treffen, kleineren Gruppen, die sich zu Spaziergängen verabreden, oder aus einem vertrauten Kreis von Kollegen, die in den Arbeitspausen diskutieren. Diese Kreise existieren regional und lokal, sind über das ganze Land völlig verstreut und pflegen keinen Kontakt untereinander. Zudem müssen viele Widerständler zunächst einmal ihre eigene Haltung finden und klären. Das gilt sowohl für die Positionierung gegenüber der Vichy-Regierung wie auch gegenüber den deutschen Besatzern. Denn der überwiegende Teil der Bevölkerung hatte sich ja zunächst abwartend verhalten, teils sogar die französisch-deutsche Kollaboration befürwortet.
Manche Widerstandskämpfer mit einem eher konservativ-christlichem Hintergrund wollen zwar gegen die fremden Besatzer kämpfen, sind aber in ihrer Haltung gegenüber der Vichy-Regierung unschlüssig und neigen eher zu einem neutralen Standpunkt. Auch die Position der Widerständler, die der Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF) nahestehen, ist anfangs keineswegs eindeutig. Sie wollen auf jeden Fall gegen die Vichy-Regierung Widerstand leisten. Gegenüber den deutschen Besatzern agieren die Genossen aber bis Juni 1941 vorsichtig, da die Sowjetunion, der sich die KPF verpflichtet fühlt, kurz vor Kriegsbeginn mit Deutschland einen Nichtangriffspakt geschlossen hat.
Der repressive Charakter der Vichy-Regierung, der sich 1941 immer deutlicher bemerkbar macht und einen Großteil der Bevölkerung auf Abstand zur Regierung gehen lässt, vor allem aber der Überfall Nazideutschlands auf die Sowjetunion, der das Ende des Nichtangriffspaktes markiert, beschleunigen den Entschluss zum Widerstand.
Anmerkungen
1 https://www.kas.de/documents/252038/253252/HPM_03_96_4.pdf/099f101b-4037-cce5-36ac-283e42972476
2 https://www.deutschlandfunk.de/gluehender-hitler-verehrer-in-vichy-100.html
Hermann Bueren schrieb an dieser Stelle zuletzt am 8. März 2024 über das »Projekt« als belastende Form der Arbeitsorganisation im Kapitalismus.
Solidarität jetzt!
Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!
Ähnliche:
- 06.06.2024
Eine Etappe zum Sieg
- 22.09.2020
Verdrängte Vorgeschichte
- 23.08.2019
Atempause