Oh, wie krank macht Panama
Von Ronald WeberBabys und Kleinkinder lieben sie: die Dessertbanane. Zwölf Kilo pro Kopf isst der bundesdeutsche Durchschnittsbürger pro Jahr, was ungefähr 100 Stück entspricht. Die Frucht, deren Aufstieg im Westen Ende des 19. Jahrhunderts begann, zählt heute wie selbstverständlich zum Warensortiment jedes Supermarktes. Aber das könnte sich in absehbarer Zeit ändern. Schon die Sorte »Gros Michel«, mit der der Siegeszug der süßen Frucht im US-Hinterhof in Lateinamerika begann (Stichwort: Bananenrepublik), wurde im vergangenen Jahrhundert durch den als Panamakrankheit bezeichneten Pilz Fusarium oxysporum forma specialis cubense nahezu vollständig vernichtet. Seit mehreren Jahren breitet sich der Pilz jetzt auch bei der Sorte »Cavendish« aus.
Da Bananenpflanzen vegetativ vermehrt werden, junge Pflanzen also aus genetisch identischen jungen Trieben entstehen, kann sich der Bodenpilz problemlos vermehren. Hinzu kommt, dass sich dessen Sporen auch noch nach fünfzig Jahren im Boden finden lassen. Tausende Hektar an Plantagen mussten daher in den 1950er Jahren aufgegeben werden.
Damit die »Cavendish«-Banane nun nicht das gleiche Schicksal ereilt, setzen Forscher aus den USA auf eine Veränderung des Erbguts. Sie haben herausgefunden, dass zwei Gene entscheidend für die Verbreitung des Pilzes sind, wie sie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature Microbiology berichten. Die Gene produzieren Stickstoffmonozid, mittels dessen der Pilz in die Pflanze eindringen kann.
Ob eine genetische Manipulation zielführend ist, wird allerdings von anderen Forschern angezweifelt; dafür sei die Verbreitung des Pilzes mittlerweile zu groß. Frank Rasche vom Institut für tropische Agrarwissenschaft der Universität Hohenheim in Stuttgart setzt auf einen anderen, einfacheren Weg: Die Mischpflanzung mit Hülsenfrüchten wie Bohnen, die Stickstoff oxidieren und in der Landwirtschaft schon seit jeher zur Gründüngung eingesetzt werden. Auf diesem Wege ließe sich »die Entwicklung von Pilzen, speziell Fusarien erheblich steuern«.
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vom 03.09.2024