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Aus: Ausgabe vom 07.09.2024, Seite 1 / Inland
Waffenlieferungen

Selenskij beschwört Sponsoren

Ukrainischer Präsident fliegt zu Ramstein-Treffen ein
Von Reinhard Lauterbach
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Medienvertreter verfolgen am Freitag das Treffen der »Ukraine-Kontaktgruppe« auf der zwischen Ramstein-Miesenbach und Kaiserslautern gelegenen »Ramstein Air Base«

Bei dem inzwischen 24. Waffenlieferantentreffen auf der US-Basis Ramstein in Rheinland-Pfalz ist erstmals der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij persönlich erschienen. Am Freitag rief er die »westlichen Partner« der sogenannten Kontaktgruppe auf, alle Waffen an die Ukraine zu liefern, die schon versprochen worden seien. Der »Westen« brauche »Mut, Entschlossenheit und weitreichende Entscheidungen«, um »den russischen Luftterror zu beenden«. Er werde nicht öffentlich erörtern, wie viele »Patriot«-Batterien die Ukraine schon erhalten habe; aber viel mehr noch seien versprochen und bisher nicht geliefert worden.

Selenskij forderte einmal mehr die Erlaubnis, Angriffe auf Ziele tief im russischen Hinterland durchzuführen. »Russlands Städte müssen mehr noch als seine Soldaten begreifen, dass Russland sich um Frieden bemühen muss«, so Selenskij wörtlich. Er kündigte an, noch im Herbst einen zweiten »Friedensgipfel« zu organisieren, zu dem Russland »vorgeladen« werden solle. Moskau hat eine Teilnahme an Gesprächen zu »irrealen Bedingungen« bereits mehrfach abgelehnt.

Die Reaktion der NATO-Minister, darunter US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, war eher zurückhaltend. Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigte an, noch in diesem Jahr sechs weitere Panzerhaubitzen des Typs »2000« zu liefern und noch einmal sechs im kommenden Jahr. Austin verwies auf ein soeben beschlossenes neues Paket an Militärhilfe im Umfang von 250 Millionen US-Dollar. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete aus Washington, dass ein Großteil der im ­April bewilligten Rüstungsgüter im Wert von 7,8 Milliarden US-Dollar noch nicht geliefert worden sei. Dahinter verbirgt sich die Tatsache, dass die USA der Ukraine keine vorhandenen Waffen zugesagt hatten, sondern Geld für Bestellungen bei der US-Rüstungsindustrie. Die Produktion aber dauert. Nach seinem Auftritt in Ramstein wollte sich Selenskij in Frankfurt am Main noch mit Bundeskanzler Olaf Scholz treffen und dann nach Italien weiterreisen.

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