Nachschlag: Tote zählen
»Ein paar letzte Verzweifelte sperren sich noch immer gegen Freiheit und Reformen (…) Doch sie werden scheitern.« Der US-Zivilverwalter des Irak, Paul Bremer, sprühte 2004 vor Sendungsbewusstsein, als er einen baldigen Musterstaat nach westlichem Vorbild im Zweistromland entstehen sah. Tatsächlich tobte da gerade ein »doppelter Aufstand« von schiitischen Milizen und sunnitischen Ex-Baath-Parteimitgliedern. Am 8. September 2004 vermeldete CNN den tausendsten US-Gefallenen im Irak. Wie gefährlich die oft jungen G.I.s lebten, verdeutlicht ein Funkmitschnitt von einem Hinterhalt am Anfang des DLF-»Kalenderblatts«. Dass viele von ihnen arm waren oder Angehörige diskriminierter Minderheiten, erfährt man nicht. Aber wie verlogen und aussichtslos das Vorhaben der gewaltsamen »Demokratisierung« von Anfang an war. Es hat der Region nichts als noch mehr Gewalt und Blutsäufer wie den IS eingehandelt. Wenn es um »westliche« Kriege geht, an denen die BRD nicht offen teilhatte, spricht selbst der Deutschlandfunk bisweilen deutlich. (pm)
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