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Aus: Ausgabe vom 14.09.2024, Seite 1 / Ausland
Unblock Cuba!

Schaden der US-Blockade für Kuba immens

Aktueller Bericht beziffert Kosten auf fünf Milliarden US-Dollar – Auswirkungen auf alle Bereiche
Von Volker Hermsdorf
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Nachbarschaften mit hohen Anteilen an armen Bewohnern, wie hier in Matanzas, trifft die Versorgungskrise besonders hart

Die verschärfte US-Blockade hat der kubanischen Bevölkerung im vergangenen Jahr materielle Schäden in Höhe von umgerechnet mehr als fünf Milliarden US-Dollar zugefügt. Zwischen März 2023 und Februar 2024 entstanden dadurch jeden Monat Verluste in der Größenordnung von 421 Millionen Dollar. Pro Tag entsprach der zugefügte Schaden einem Betrag von 14 Millionen Dollar. Kubas Außenminister Bruno Rodríguez verwies bei der Vorstellung des aktuellen Berichts über die Folgen der seit über 60 Jahren gegen sein Land verhängten Sanktionen am Donnerstag (Ortszeit) auf deren negative Auswirkungen für die Beschaffung von Lebensmitteln, Medikamenten und Treibstoff sowie für die Stromerzeugung, den Transport und andere grundlegende Dienstleistungen. Im vergangenen Jahr hat Washington den Druck weiter erhöht. Der dadurch verursachte wirtschaftliche Schaden lag um 189,8 Millionen Dollar höher als in den zwölf Monaten zuvor. ­Rodríguez forderte Washington auf, die Beschränkungen unverzüglich aufzuheben.

»Es ist weder zulässig noch rechtlich oder ethisch vertretbar, dass ein kleines Land jahrzehntelang einer kriminellen Politik der Erstickung unterworfen wird«, heißt es in dem Text. Die US-Politik gegenüber Kuba sei ein »Akt einseitiger Aggression, eine permanente Bedrohung für die Stabilität des Landes und eine massive, flagrante und systematische Verletzung der Menschenrechte aller Kubaner«, so Rodríguez. Er betonte, dass die seit 2019 stattfindende extreme Verschärfung verheerende Auswirkungen auf eine kleine Wirtschaft wie die Kubas hat, die zudem unter Effizienzproblemen leide, die auf strukturelle Ursachen zurückzuführen seien. Auch hätten die Maßnahmen eine einschüchternde Wirkung auf Drittländer, mit denen Kuba Wirtschafts- und Handelsbeziehungen unterhält. So hätten die USA das Land zwar im Mai von ihrer Liste der Länder gestrichen, die bei der Terrorismusbekämpfung nicht uneingeschränkt kooperieren, es aber weiter auf der US-Liste staatlicher Sponsoren des Terrorismus belassen. Das führe zu schwerwiegenden Einschränkungen beim Zugang zum internationalen Finanzsystem.

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