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Aus: Ausgabe vom 16.09.2024, Seite 7 / Ausland
Venezuela

Söldner gegen Maduro?

Venezuela: Festnahmen und Vorwürfe Richtung Washington und Spanien. Sichergestellte Dokumente sollen Anschlagspläne enthalten
Von Volker Hermsdorf
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Ziel der mutmaßlich geplanten Anschläge: Unter anderem der Präsidentenpalast Miraflores in Caracas (2.8.2024)

Venezuela wirft den USA und Spanien die Unterstützung eines Komplotts vor, das am Wochenende offenbar vereitelt werden konnte. Der Minister für Inneres, Justiz und Frieden, Diosdado Cabello, gab am Sonnabend die Festnahme von drei US-Amerikanern, zwei Spaniern und einem Tschechen bekannt, die an der Vorbereitung terroristischer Operationen beteiligt gewesen sein sollen. Laut Caracas hatten die Söldner sowohl Verbindungen zur venezolanischen extremen Rechten als auch zum US-Geheim­dienst CIA und dem spanischen Centro Nacional de Inteligencia (CNI). Madrid und Washington bestreiten das, bestätigten jedoch die Verhaftung ihrer Landleute.

Einer der Verhafteten ist Wilber Joseph Castañeda, ein Offizier der US-Spezialeinheit Navy Seals, und laut Cabello Leiter der geplanten Aktionen. Er war im März und vier Monate später erneut nach Venezuela eingereist. Recherchen zufolge wurde Castañeda für Einsätze in Afghanistan und im Irak im Umgang mit Sprengstoffen geschult und für Flussoperationen sowie Häuserkämpfe ausgebildet. Ein weiterer inhaftierter US-Bürger sei Hackingexperte, so der Minister. Laut den Ermittlungen kontaktierte Castañeda die Spanier Andrés Martínez Adasme und José María Basoa Valdovinos, die angeblich dem Geheimdienst CNI angehören und Kontakte zur rechten Oppositionspartei Vente Venezuela von María Corina Machado unterhielten. Wie Telesur berichtet, wurden bei einem der Festgenommenen Dokumente sichergestellt, wonach geplant war, den Miraflores-Palast, den Flughafen der Hauptstadt und andere öffentliche Einrichtungen anzugreifen sowie Sabotageakte und Attentate auf Regierungsmitglieder zu verüben, um Chaos zu stiften. »Die Vereinigten Staaten leiten die Operation, Spanien ist dafür zuständig, die ausländischen Söldner zur Durchführung zu liefern«, erklärte Cabello gegenüber dem Sender. Die venezolanische Regierung hat Washington und Madrid aufgefordert, sich zu den Vorwürfen zu äußern und ihre Rolle bei dem mutmaßlichen Komplott zu erläutern.

Das US-Außenministerium bestätigte am Sonntag gegenüber der spanischen Agentur Efe die Festnahme des Militärs und zwei weiterer US-Bürger, erklärte jedoch, Behauptungen über eine Beteiligung Washingtons an einem Komplott zum Sturz des venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro seien »kategorisch falsch«. Spanische »Regierungsquellen« behaupteten gegenüber Efe, dass die beiden Verhafteten »nicht der CNI angehören«, waren laut der Agentur aber »nicht in der Lage«, weitere Details mitzuteilen. Er habe diese Reaktion erwartet, sagte Cabello. Es sei doch »logisch, dass sie ihre Beteiligung leugnen«.

Während der spanische Kongress auf Initiative des rechten Partido Popular (PP) und der faschistischen Partei Vox die Regierung am Donnerstag aufforderte, den mittlerweile in Madrid lebenden ehemaligen Oppositionskandidaten Edmundo González als »gewählten und legitimen Präsidenten« anzuerkennen, ist der sozialdemokratische Präsident Pedro Sánchez dazu derzeit nicht bereit. »Die spanische Regierung hat sich dafür entschieden, die Eskalation der Spannungen zwischen Caracas und Madrid herunterzuspielen«, kommentierte Efe. Sánchez bestehe jedoch darauf, dass Venezuela das Protokoll der Wahlen vom 28. Juli vorlegen müsse, das nach Ansicht der venezolanischen Opposition die Niederlage des Chávismo beweise. Unterdessen erklärte die PP-Führung, sie erwarte, dass das EU-Parlament in dieser Woche einer Initiative der Rechten folgt und González offiziell als Wahlsieger anerkennen wird.

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