Mehr als 500 Tote an einem Tag
Von Ina SembdnerZehntausende auf der Flucht, Hunderte Tote innerhalb eines Tages, zerstörte Häuser, überlastete Krankenhäuser mit Tausenden Verletzten. Die israelische Angriffswelle forderte an einem einzigen Tag mehr libanesische Todesopfer als jemals zuvor seit dem libanesischen Bürgerkrieg zwischen 1975 und 1990. Nach Angaben der libanesischen Behörden wurden bei den israelischen Luftangriffen am Montag mindestens 558 Menschen getötet, darunter 50 Kinder und 94 Frauen.
Der von Israel begonnene Feldzug unter der Vorgabe, den Norden Israels zu »sichern«, wurde am Dienstag von Militärgeneralstabschef Herzi Halevi nach einer Sicherheitsbewertung bekräftigt. »Die Situation erfordert fortgesetzte, intensive Maßnahmen in allen Bereichen«, sagte Halevi und erklärte, den Druck auf die Hisbollah aufrechtzuerhalten. Den zweiten Tag in Folge griffen israelische Truppen die Hauptstadt Beirut an, nachdem sie eine neue Welle von Luftangriffen auf Ziele im Libanon geflogen hatten. Die Hisbollah erklärte, sie habe am Dienstag Raketen auf den Norden Israels abgefeuert.
In einem südlichen Vorort von Beirut wurde ein Hisbollah-Kommandeur getötet, der eine führende Rolle in der Raketenabteilung der Hisbollah innehatte, so zwei Sicherheitsquellen im Libanon. Die Quellen identifizierten den getöteten Kommandeur als Ibrahim Kubaisi. Das libanesische Gesundheitsministerium bezifferte die Zahl der Opfer dieses Anschlags, der ein Gebäude im belebten Stadtteil Ghobeiry traf, zunächst auf sechs Tote und 15 Verletzte. Eine der Sicherheitsquellen veröffentlichte ein Foto, das die Schäden im obersten Stockwerk des fünfstöckigen Gebäudes zeigt.
»Wir sind zutiefst besorgt über die gestrige Eskalation der Angriffe«, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks, Matthew Saltmarsh, vor Reportern in Genf. »Zehntausende von Menschen wurden gestern und in der Nacht aus ihren Häusern vertrieben, und die Zahl steigt weiter an«, sagte er. Nasser Yassin, der libanesische Minister, der die Krisenbewältigung koordiniert, erklärte gegenüber Reuters, dass 89 Notunterkünfte in Schulen und anderen Gebäuden eingerichtet wurden. »Die Opfer unter der Zivilbevölkerung sind nicht hinnehmbar.« Ravina Shamdasani, Sprecherin des UN-Rechtsbüros, erklärte ebenfalls, die Agentur sei »äußerst besorgt über die scharfe Eskalation der Feindseligkeiten zwischen Israel und der Hisbollah«. Shamdasani forderte »alle Parteien auf, die Gewalt sofort einzustellen und den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten«. »Dies ist eine Region, die bereits vom Krieg verwüstet wurde, und ein Land, das das Leid nur zu gut kennt«, fuhr Saltmarsh fort. Ein Einwohner Beiruts konstatierte ebenfalls gegenüber Reuters: »Wir warten auf den Sieg, so Gott will, denn solange wir einen Nachbarn wie Israel haben, können wir nicht ruhig schlafen«, so Hassan Omar.
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