UNRWA am Ende
Von Ina SembdnerDer Direktor des UN-Palästina-Hilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, hat am Mittwoch in Berlin vor den Konsequenzen einer möglichen Zerschlagung seiner Organisation, dem »einzigen Partner« für die Versorgung der Menschen im Gazastreifen und im besetzten Westjordanland, gewarnt. So ziele ein vom israelischen Parlament geplantes Gesetz darauf ab, UNRWA »auseinanderzunehmen oder loszuwerden«, sagte Lazzarini in der Bundespressekonferenz. Neben finanziellen und politischen Bedrohungen kämen Schwierigkeiten im täglichen Betrieb: »Es ist nicht auszuschließen, dass wir bald nicht mehr in der Lage sein werden, zu arbeiten.«
Gleiches gilt für drei Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens, die israelische Truppen seit zwölf Tagen abgeriegelt und unter Beschuss genommen haben. »Wir appellieren an die internationale Gemeinschaft, das Rote Kreuz und die Weltgesundheitsorganisation, ihre humanitäre Rolle wahrzunehmen und einen Korridor zu unserem Gesundheitssystem zu öffnen«, forderte Hussam Abu Safija, Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses laut Reuters. Laut dem Gesundheitsministerium in Gaza wurden seit Beginn des Angriffs etwa 350 Getötete registriert. Mehr als die Hälfte der Toten seien Frauen und Kinder, viele Leichen lägen auf den Straßen und unter den Trümmern, da die Rettungsteams sie wegen der Angriffe nicht erreichen könnten.
Im Libanon flog Israel am Mittwoch einen Luftangriff auf den Gemeindesitz in Nabatieh, einer großen Stadt im Süden des Landes. Laut Gesundheitsministerium wurden dabei der Bürgermeister Ahmed Kahil und mindestens fünf weitere Personen getötet. Premier Nadschib Mikati verurteilte den Angriff und erklärte, er habe »absichtlich eine Sitzung des Gemeinderats zum Ziel gehabt, in der die Versorgungslage der Stadt erörtert wurde«. Die libanesische Regierung reichte eine neue Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat ein, in der die Verletzung der Souveränität des Landes durch Israel und seine Angriffe auf die Armee, Sanitäter und Zivilisten verurteilt wird.
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