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Aus: Ausgabe vom 24.10.2024, Seite 14 / Feuilleton

Nachschlag: Blick zum Nachbarn

Berge, Seen und Partisanen | Di., 22.45 Uhr, 3sat
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Fischer am Wolfgangsee: Bevor es bei Touristen beliebt wurde, war das Salzkammergut lange ein Wirtschaftszentrum (Aufnahme von 1900)

Der Sender 3sat soll also dichtgemacht oder mit Arte fusioniert werden. Natürlich mangelt es an Geld. Wofür es anscheinend nicht fehlt: für jede Menge öffentlich-rechtlichen Dudelfunk mit Schlagerbeschallung rund um die Uhr. Doch das kostet ja auch nicht soviel wie ein Kulturprogramm, dabei können Computer den DJ spielen. Aber warum sollte man an 3sat festhalten? Eine Antwort kommt aus Österreich. Denn die Alpenrepublik hat einen festen Stammplatz in dem Sender. Am Dienstag zum Beispiel beleuchtete Günter Kaindlstorfers Doku »Berge, Seen und Partisanen« die »politische Geschichte des Salzkammerguts«, wo rebellische Bergbewohner, die auch den Nazis im Rahmen des Möglichen Widerstand leisteten, im mondänen Bad Ischl zusammentrafen mit Kurgästen aus aller Welt. So lässt sich hinter den Abschaltplänen auch eine politische Absicht vermuten. Schon die Zulassung der »Privaten« wie RTL und Sat.1 in den achtziger Jahren der BRD sollte dem von Rechten beklagten »Rotfunk« einen Schlag erteilen. (jt)

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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  • Leserbrief von Peter Groß (24. Oktober 2024 um 15:46 Uhr)
    Es geht nicht nur um 3sat. Für die Frequenzfreigaben an Private wurden ehemals die Offenen Kanäle gefordert und mussten eingerichtet werden. Sie machten viele Radioprogramme möglich und wären eine sinnvolle Ergänzung zum Monopolsendebetrieb der Parteien. Hier läge beispielsweise für Radio Dreyeckland und viele Offene Kanäle eine Chance für ein unabhängiges Rundfunkangebot und Bürgerfernsehen bei frei werdenden Frequenzen. Wie alles spielt journalistische Unabhängigkeit in dieser demokratievergessenen Republik keine Rolle. Was soll das, wenn die Politsendungen wie Frontal, Report, Fakt, heute und andere nur noch Beiträge in Jingle-Länge (5 Minuten) senden und anschließend auf Langfassungen im App- oder Internetuniversum verweisen, statt die Langfassungen analog vollständig zu senden. Das ist in Österreich, meine ich, Pflicht, dass Sendungen im vollen Umfang erst im öffentlich zugänglichen TV on air gesendet werden müssen. Was für ein gigantischer Energieverbrauch, was für unnötige Umwege und (Energie) Kosten für das Streamen. Dazu kommt, dass die Sendungen im Anschluss sehr wenige Zuschauer erreichen. Die Zusatzkosten sind vielen für TV via Internet zu hoch. Es ist sicher eine Freude für unsere Politprominenz, wenn das Gebühren zahlende Volk mit ständig wiederholten Serien und Sendungen, meist amerikanischem Serienmist, gequält und dumm gehalten wird. Auch wer Granny´s mag, ist von der 10. Miss Marple Serienwiederholung im wöchentlichen Rhythmus angewidert. Niemandem hilft »Mit Schirm, Charme und Melone« oder »Bares für Rares« täglich mehrfach. Ebenso wenig die Vorstadtweiber oder Dick und Doof. Ich fürchte, Politik und Sendeverantwortliche sind von der Angst bestimmt, dass bei Arte oder den Dokumentationen Österreichs und der Schweiz die hohe Objektivität und Qualität auffällt, an der es bei ARD, ZDF und deren Satelliten mangelt.

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