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Aus: Ausgabe vom 01.11.2024, Seite 2 / Ausland
Klimakrise

Tödliche Flut in Spanien

Regionalregierung hatte Prävention gestrichen. Viele Arbeiter nicht freigestellt
Von Carmela Negrete
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Das ganze Ausmaß der Verluste und Schäden war am Donnerstag noch nicht zu übersehen (Paiporta, 31.10.2024)

Einen Tag nach der verheerenden Flutkatastrophe in Spanien, die besonders die Region Valencia getroffen hat, wird Kritik an der Regionalregierung aus rechter Volkspartei (PP) und ultrarechter Vox laut. Denn die Behörden hatten viel zu spät über die Gefahr informiert. Der spanischen Verteidigungsministerin zufolge gibt es bisher mindestens 155 Todesopfer, die Zahl der Vermissten ist noch unklar. Am Mittwoch nachmittag reichte die linke Oppositionspartei Podemos einen Antrag im Parlament ein, um Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen, die trotz Warnungen Mitarbeiter zur Arbeit gezwungen hatten. Ziel ist es, die Ereignisse aufzuarbeiten und politische Verantwortung einzufordern.

Der Wetterdienst hatte bereits am Sonntag abend Überschwemmungen angekündigt. Dennoch erhielten die Bewohner Valencias erst am Dienstag abend eine amtliche Warnung, als viele Orte bereits unter Wasser standen. Die Regenmengen waren mit bis zu 400 Litern pro Quadratmeter und Stunde an einigen Orten so hoch wie normalerweise in einem Jahr. Die Regionalregierung unter Carlos Mazón (PP) steht auch deshalb in der Kritik, weil sie Maßnahmen für den Katastrophenschutz gestrichen hatte, da Koalitionspartner Vox den Klimawandel leugnet. Ob die Maßnahmen hätten Leben retten können, soll laut Podemos untersucht werden. Der Sprecher der Republikanischen Linken Kataloniens (ERC), Gabriel Rufián, schrieb auf X: »Verdammt sei, wer öffentliche Dienste abbaut, und verdammt seien die kriminellen Unternehmen, die Angestellte zwingen, trotz akuter Wetterwarnungen zur Arbeit zu gehen.«

Nach Angaben der Telekommunikationsanbieter waren am Donnerstag noch rund 120.000 Menschen ohne Strom, Telefon und Internet. Die Behörden befürchten, dass zahlreiche Opfer noch nicht geborgen werden konnten. Zudem ist unklar, ob alle betroffenen Gemeinden Zugang zu Trinkwasser haben. Das Ausmaß des auch »Kaltlufttropfen« genannten Wetterphänomens DANA, das sich durch die Erderwärmung verschärft und das die Überschwemmungen hervorgerufen hatte, war am Mittwoch noch schwer einzuschätzen. Doch der Wetterdienst stuft die Situation als gravierend ein, und es ist neuer Regen angesagt. Laut Daten handelte es sich um die schlimmste Flut seit hundert Jahren. Nicht nur Valencia, sondern auch andere Regionen wie Kastilien, Andalusien, Murcia und Aragon waren betroffen. Dort waren ebenfalls Todesopfer und Vermisste zu beklagen.

In Valencia und Kastilien können viele Orte immer noch nicht von den Rettungsdiensten erreicht werden. Journalisten berichten über Flüchtlingskarawanen mit Tausenden von Einwohnern, die sich in sicherere Gegenden begeben. Am Donnerstag waren in Valencia alle Straßen gesperrt, und die Zugverbindung von Madrid nach Valencia bleibt auf unbestimmte Zeit unterbrochen. Auch zahlreiche Straßen wurden zerstört, wie Verkehrsminister Óscar Puente mitteilte. Insgesamt sind in ganz Spanien 130 Straßen gesperrt. Die Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.

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