Israel attackiert erneut Beirut
Von Ina SembdnerNach schweren Angriffen auf Vororte von Beirut hat Libanons geschäftsführender Ministerpräsident, Nadschib Mikati, Israel vorgeworfen, kein wahres Interesse an einem Waffenstillstand zu haben. Zur Begründung führte Mikati unter anderem auch die wiederholten Aufforderungen des Militärs zu »Evakuierungen« an, die sich zuletzt auch an Bewohner ganzer Städte gerichtet hätten. Israel bestehe darauf, weiter zu töten und zu zerstören. Mikati äußerte sich am Freitag nach einem Treffen mit dem Chef des UN-Friedenseinsatzes im Libanon, Aroldo Lázaro, wie die libanesische Agentur NNA berichtete.
Zuvor hatten die israelischen Streitkräfte am Freitag morgen erstmals seit knapp einer Woche wieder die südlichen Vororte der libanesischen Hauptstadt attackiert. Mindestens elf Luftangriffe trafen die als Dahija bekannten Vororte, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen. Eine Reporterin der dpa berichtete von schwarzen Rauchsäulen und Straßen, die unter Trümmern begraben seien. Die Explosionen habe man in weiten Teilen Beiruts hören können. Bei einem Angriff auf einen Ort im Bezirk Libanonberg südöstlich der Hauptstadt wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens drei Menschen getötet und fünf weitere verletzt. Auch die Weltkulturerbestadt Baalbek traf am Freitag laut NNA ein weiterer Angriff. In der Region waren zuletzt bereits heftige Luftangriffe erfolgt, 80.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Derweil sind nach Auswertung der Washington Post knapp 6.000 Gebäude in 25 libanesischen Grenzorten durch israelische Angriffe beschädigt oder zerstört worden. Betroffen sei fast ein Viertel aller Gebäude, schrieb das US-Blatt am Donnerstag (Ortszeit), illustriert mit einem Video, das die Sprengung einer Moschee in Dhaira zeigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigte sich am Freitag besorgt über die Angriffe auf medizinische Einrichtungen. Insgesamt seien 55 davon registriert worden, das libanesische Gesundheitsministerium spreche jedoch von weitaus mehr Angriffen, erklärte Sprecherin Margaret Harris. Bereits 102 medizinische Mitarbeiter wurden demnach bei israelischen Angriffen getötet.
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