Impfzentrum in Gaza angegriffen
Von Ina SembdnerDie »gesamte palästinensische Bevölkerung im Norden des Gazastreifens ist in unmittelbarer Gefahr, an Krankheiten, Hunger und Gewalt zu sterben«. So lautet die Kernbotschaft einer am Freitag (Ortszeit) von 15 UN-Organisationen veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme. Die Situation in dem seit fast einem Monat belagerten Gebiet sei »apokalyptisch«, »wobei grundlegende Hilfe und lebensrettende Güter verweigert werden, während Bombardierungen und andere Angriffe andauern. Allein in den letzten Tagen wurden Hunderte von Palästinensern getötet, die meisten von ihnen Frauen und Kinder, und Tausende wurden erneut zwangsumgesiedelt.« Von israelischer Seite wird dagegen behauptet, man habe seit Beginn der Offensive im Norden rund 900 »Terroristen« der Hamas und anderer extremistischer Gruppen getötet. Zudem seien 700 Palästinenser gefangengenommen worden, von denen 300 als Mitglieder von Terrorgruppen hätten identifiziert werden können.
Und das Töten geht unvermindert weiter, am Sonntag meldeten palästinensische Mediziner, dass mindestens 31 Menschen bei israelischen Bombardements getötet wurden, fast die Hälfte davon im Norden der Enklave. Getroffen wurde auch ein Polioimpfzentrum: »Sechs Menschen, darunter vier Kinder, wurden verletzt«, schrieb der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, auf X. Er teilte zunächst nicht mit, wer das medizinische Zentrum am Sonnabend während einer taktischen Feuerpause für die Kampagne attackiert haben soll. Von israelischer Seite hieß es, dass die Armee zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht in dem Gebiet angegriffen habe, von der Hamas gab es zunächst keine Stellungnahme. Da die Feuerpause auf die Stadt Gaza beschränkt sei, könnten ohnehin 15.000 Kinder unter zehn Jahren im nördlichen Teil für die zweite Impfrunde nicht erreicht werden, erklärte eine Sprecherin von UNICEF gegenüber dpa.
Das UN-Nothilfebüro OCHA erklärte unterdessen, dass der Libanon »vor der größten Eskalation des Konflikts« mit Israel seit dem Krieg 2006 stehe. Unter den seit 8. Oktober 2023 knapp 3.000 Getöteten im Libanon seien etwa 180 Minderjährige und 600 Frauen. 1.300 Schwangere stünden kurz vor der Entbindung und müssten in einem »Gesundheitssystem am Rande des Zusammenbruchs« gebären.
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