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Aus: Ausgabe vom 18.11.2024, Seite 1 / Inland
LNG-Terminal auf Rügen

BRD wird zum Gasumschlagplatz

Österreich könnte von Rügen aus mit Erdgas versorgt werden
Von David Maiwald
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Die zwei Regasifizierungsschiffe »Energos Power« und »Neptune« im Hafen Mukran auf Rügen

Da schließt sich ein Kreis. Das Terminal für Flüssigerdgas (LNG) in Mukran auf Rügen stehe »als sofortige Unterstützung bei der österreichischen Energieversorgung zur Verfügung«, erklärte der Betreiber Deutsche Regas in Person seines Aufsichtsratsvorsitzenden Stephan Knabe am Sonnabend. Der russische Energiekonzern Gasprom hatte zuvor direkte Erdgaslieferungen an den österreichischen Energiekonzern OMV eingestellt.

Nach Rügen importiertes Gas sei »unkompliziert und in wesentlichen Mengen« durch Fernleitungen nach Österreich zu überführen, so Knabe. Der Jahresverbrauch der Alpenrepublik von demnach 75 Terawattstunden lasse sich so abdecken. Das in Mukran mit dem Regasifizierungsschiff »Neptune« betrieben Landeterminal hatte Anfang September den Betrieb aufgenommen, nachdem es mit Verweis auf eine »Gasmangellage« an sämtlichen Umweltprüfungen vorbeigeschleust worden war. Erst am Donnerstag hatte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen den Betrieb von »Neptune« am früheren Standort Lubmin abgewiesen.

Die DUH hat die Deutsche Regas bereits angezeigt, weil sie das Terminal als Umschlagplatz für LNG-Lieferungen nach Schweden genutzt hatte. Das ist auch nach Ansicht des Umweltministeriums von Mecklenburg-Vorpommern illegal, ein Umschlag im Antrag nicht vorgesehen. Die im »Deutschland-Tempo« erfolgte Genehmigung entbehrt allerdings ohnehin jeder Grundlage: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hatte die angebliche »Gasmangellage« im September für beendet erklärt – Umweltschutzorganisationen zufolge hat sie nie bestanden. Auch in Mukran plant die DUH eine Klage gegen den Betrieb von »Neptune«, hatte DUH-Sprecherin Milena Pressentin am Donnerstag gegenüber jW erklärt.

Die Deutsche Regas hatte auf die Vorwürfe der Umweltschützer hin behauptet, die Importstation sei immer auch für Gasumschlag gedacht gewesen. Das ist wahrscheinlich richtig: Wie schon mit den Nord-Stream-Leitungen geplant, kann die BRD nun als Drehkreuz für Erdgas in der EU dienen – und bei den Nachbarn »solidarisch« abkassieren.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (18. November 2024 um 13:07 Uhr)
    Es ist bemerkenswert, wie tief die einstige Industrienation Deutschland gesunken ist: Statt auf eine stabile und kosteneffiziente Energieversorgung zu setzen, wird nun eine fragwürdige Abhängigkeit von LNG-Importen als Erfolg gefeiert. Die Tatsache, dass die dabei entstehenden Umleitungs- und Umschlaggebühren als Grund für Stolz herhalten müssen, zeugt von einer erschreckenden Perspektivlosigkeit. Wo bleibt der Anspruch, wirtschaftliche Eigenständigkeit und technologische Führungsposition zurückzugewinnen, anstatt sich mit der Rolle eines Zwischenhändlers in einer unsicheren Energieversorgungskette zufriedenzugeben?