Rechter Kuppler in Sachsen

Peter Kurth, ehemaliger CDU-Politiker und »Alter Herr« der rechten Berliner Burschenschaft Gothia mit dickem Geldbeutel, ist einer derjenigen politischen Akteure des konservativen Spektrums, der nicht nur gezielt Kontakte zu extrem Rechten sucht, sondern diese auch, natürlich ganz im Schutze des Zwielichts, finanziell unterstützt. Am Montag abend berichtete der Spiegel, der jetzt parteilose Politiker, von 1999 bis 2001 Berliner CDU-Finanzsenator, habe sächsischen Neonazis ermöglicht, über ein Darlehen von 100.000 Euro eine Immobilie im sächsischen Grimma zu kaufen. Der Expolitiker will rechtes »Gedankengut bei den genannten Personen nicht wahrgenommen« haben.

Tatsächlich haben Recherchen von Spiegel und MDR ergeben, dass Kurth zwischen 2019 und 2022 insgesamt rund 240.000 Euro in »Firmengeflechte« der Identitären Bewegung (IB) gepulvert habe. So spendierte er 120.000 Euro für ein »patriotisches Hausprojekt« in Linz. Für ein weiteres »Hausprojekt« rechter Kreise, das laut Taz vom Dienstag als »Szenetreff« fungieren sollte, hat Kurth im sächsischen Grimma abermals sein Portemonnaie geöffnet. Gekauft haben dieses laut Spiegel-Recherche am 19. Oktober 2023 drei mutmaßliche Terrorverdächtige: Kurt Hättasch, AfD-Stadtrat, 25, Kevin Richter, gleichaltrig und ebenfalls Parteimitglied, sowie ein 26jähriger namens Martin K. aus Leipzig – allesamt Mitglieder der »Sächsischen Separatisten«. Bei Ermittlungen gegen insgesamt 15 mutmaßliche Mitglieder oder Unterstützer der »Sächsischen Separatisten« hatte die Bundesanwaltschaft bislang acht extrem Rechte im Alter von 21 bis 25 Jahren festgenommen, auch Richter und Hättasch. Richter, auf dessen Konto Kurth die 100.000 Euro überwies, war diesem aus dem Verbindungsmilieu bekannt. Richter ist nämlich Mitglied der Berliner Schülerverbindung Iuvenis Gothia.