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Aus: Ausgabe vom 22.11.2024, Seite 2 / Inland
Wirtschaftsstandort Deutschland

Viele Unternehmenspleiten

Im Oktober 30 Prozent mehr Insolvenzanmeldungen. Besonders viele im Osten
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Konsumflaute: Immer mehr Einkaufszeilen sind verwaist wegen Kundenmangel

Ein Fliesenzentrum in Rheinland-Pfalz, eine Fertigbaufirma in Niedersachsen, ein Autozulieferer in Nordrhein-Westfalen, eine Recyclingfirma in Sachsen-Anhalt oder ein bekannter Moderiese. Die Zahl der Insolvenzen steigt weiterhin – und im Oktober noch stärker als in den Monaten zuvor. Im vergangenen Monat nahmen die bei den Amtsgerichten beantragten Regelinsolvenzen um 22,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.

Im September hatte dieser Schnellindikator bei 13,7 Prozent gelegen. Im August, für den nun endgültige Ergebnisse vorlagen, beantragten 13,4 Prozent mehr Unternehmen Insolvenz. Der Trend zeigt seit Monaten nach oben. Mit Ausnahme des Juni 2024 liegt die Zuwachsrate bei den Insolvenzanmeldungen seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich.

In diesem Monat beantragten demnach 1.764 Unternehmen Insolvenz. Die Forderungen der Gläubiger betrugen rund 2,4 Milliarden Euro, im Vorjahresmonat waren es 1,8 Milliarden Euro gewesen. Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es im August 5,1 Unternehmensinsolvenzen. Die meisten entfielen auf den Wirtschaftsabschnitt Verkehr und Lagerei, gefolgt vom Gastgewerbe.

»Immer mehr Unternehmen geht die Luft aus«, erklärte der Mittelstandsexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Marc Evers. »Insbesondere im Osten melden die Unternehmen Probleme. Fast jeder zweite hier ansässige Betrieb berichtet von finanziellen Schwierigkeiten, gegenüber 41 Prozent in Deutschland insgesamt.« Der Anteil kleiner und mittelgroßer Unternehmen sei in den östlichen Wirtschaftsregionen besonders ausgeprägt. »Diese Betriebe klagen häufiger als größere Unternehmen über finanzielle Probleme«, betonte Evers.

Die Bundesbank hält auch für das kommende Jahr eine »signifikante Anzahl an Unternehmensinsolvenzen« für wahrscheinlich. Strukturelle Veränderungen und die anhaltende Konjunkturflaute würden dafür sprechen», heißt es im Finanzstabilitätsbericht der Bundesbank. Höhere Zinsausgaben bei anstehenden Anschlussfinanzierungen könnten ebenfalls zu mehr Ausfällen beitragen. Auch der Berufsverband der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID) erwartet für 2025 ein hohes Niveau. (dpa/AFP/Reuters/jW)

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