Nachschlag: Elton gespielt
Man tut diesem Film unrecht, wenn man ihn am ein Jahr zuvor erschienenen »Bohemian Rhapsody« misst. »Rocketman« braucht den Bezug zur anderen geblockbusterten Musikerbio der jüngeren Jetztzeit nicht. Weil er so viel besser ist als die, und dennoch wird die Klasse des Elton-Films erst richtig deutlich, wenn man ihn gegen das hochgefeierte Mercury-Desaster hält. Rami Malek spielt nicht, er imitiert. Die Auslegung der Rolle wird zur Parodie, weil nur Freddie wie Freddie hampeln kann, ohne dabei wie ein Hampelmann zu wirken. Das Desaster kulminiert in den letzten 20 Minuten, worin der Auftritt der Queener beim Live-Aid-Konzert 1985 in London Geste für Geste nachgestellt wird. Dramaturgische Einfallslosigkeit in Pomp gegossen. Taron Egerton spielt tatsächlich. Er erfindet Elton John für sich neu, man erkennt den Musiker und erkennt ihn nicht. Wo Kunst einfach bloß nachahmt, hat Kunst nicht stattgefunden. Sie muss zugleich was entstehen lassen, nicht bloß Ab-, auch Gegenbild sein. (fb)
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