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Aus: Ausgabe vom 11.12.2024, Seite 2 / Kapital & Arbeit
Rezession

Flaute im Maschinenbau

Industrieverband erwartet 2025 dritten Rückgang der Jahresproduktion
Von Arnold Schölzel
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Mit gut einer Million Beschäftigten (Fahrzeugbau rund 780.000) ist der deutsche Maschinen- und Anlagenbau eine der größten Industriesparten im Lande. Der Branchenverband VDMA teilte auf seiner Jahrespressekonferenz am Dienstag in Frankfurt am Main mit, er erwarte für das laufende Jahr einen Einbruch um acht Prozent, für 2025 einen Rückgang um zwei Prozent. Das wäre nach minus zwei Prozent 2023 das dritte Abwärtsjahr hintereinander. Hinzu kommt: Die Zahl der Arbeitsplätze könnte leicht zurückgehen. Die Fabriken sind nur noch zu 79,1 Prozent ausgelastet.

Der VDMA sieht den Grund für die anhaltende Flaute in der unsicheren Lage auf dem Weltmarkt, vor allem aber in »der« Politik. Der Pressemitteilung zur Bilanz gab der Verband den Titel: »Schluss mit Überregulierung und der viel zu hohen Kostenbelastung.« VDMA-Präsident Bertram Kawlath erklärte: »Wir erleben eine Welt, die von Verunsicherung geprägt ist: aufgrund von Kriegen, von handelspolitischen Grabenkämpfen und von Wahlerfolgen extremistischer Parteien und Kandidaten mit ihren Parolen, die unsere freiheitlich-marktwirtschaftliche Grundordnung destabilisieren oder sogar zerstören wollen.« Um so wichtiger sei eine klare und verlässliche Wirtschaftspolitik von Bundesregierung und EU-Kommission.

Die Forderungen des VDMA lesen sich dementsprechend wie von der FDP diktiert: zu viel Bürokratie, zu hohe Steuern, zu starrer Arbeitsmarkt, womit Kawlath meint: »längere Wochen- und Lebensarbeitszeiten sowie Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes«. Zweite Präsidentschaft Donald Trumps? Man sei auf mehr Störungen als in der ersten Amtszeit vorbereitet, so Kawlath, aber 72 Prozent der VDMA-Unternehmen wollten ihr US-Geschäft ausweiten. Für die Reindustrialisierung benötige die US-Wirtschaft Maschinen, die es in dieser Form nur in Europa zu kaufen gebe, etwa Spezialventile, Verpackungsmaschinen oder Getränkeabfüllanlagen. Weitere Marktchancen gebe es in Indien und China. Letzteres sehe man in einem »harten Wettbewerb um die Vormachtstellung in der Welt, den China bis 2049 zu seinen Gunsten entschieden haben möchte«. Auf diesen Schlagabtausch müssten sich die Maschinenbauer hier und in der EU unbedingt vorbereiten.

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