Zum dritten Advent
Von Thomas GsellaAdvent, Advent, ein Lichtlein brennt,
Erst eins, dann zwei, dann drei – und Schluss.
Der Vater leert das vierte Bier,
Die Ente schwimmt an Rotkohlmousse,
Da klingelt’s an der Wohnungstür.
Der Sohn beißt in die Ente:
»Hurrra, da konk ker Heinachsann
Un brink uns schie Präschente.«
*
»Das ist die Oma. Mach schon auf!«
Grau hocken sie ums Futter.
Die Ente rein, Mousse obendrauf,
Und pappsatt schreit die Mutter:
»Gleich nach dem Kaffee gehen wir
Spaziern!« Man hört’s gluckglucken.
Der Vater leert das sechste Bier:
»Von wegen! Fernsehgucken!
Der Terminator läuft auf Sat!
Stirb langsam I auf Kabel!
Der Jäger des verlornen Schat…«
*
Der Sohn verbiegt die Gabel:
»Das ist mit …«, schreit er hochbeglückt,
»… Mit In…diana Joh…nes!«
Die Mutter lächelt wie entzückt
Vom Englisch ihres Sohnes.
*
So sitzen sie vorm Film herum.
Die Oma hat kein’ Schimmer.
Die Oma geht, der Tag geht um,
Stumm geht der Sohn aufs Zimmer.
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