Ucha
Von Maxi Wunder»Letzten Winter haben wir wohl nicht für die Freiheit gefroren«, stellt Roswitha fest und deutet auf unsere Heizkostenabrechnung. »181,62 Euro Nachzahlung und eine ordentliche Erhöhung des Abschlags. Ich habe euch gewarnt! Wir müssen nach Afrika auswandern und das möglichst bald, bevor es knallt.« Kaum wird es frisch draußen, herrscht Eskapismus in der Plauener Kommune. »Bleibt entspannt«, beruhigt uns Udo. »Wenn Putin seine Oreschnik auf Deutschland schmeißt, sparen wir die Fußbodenheizung. Das Ding ist 4.000 Grad warm« – »Auf Plauen?« Rossi hat Zweifel. »Der Reichstag steht in Berlin und Rheinmetall in Düsseldorf.« – »Und Ramstein in Ramstein«, bemerke ich verschlafen, die frühstücken hier schon um 15 Uhr, diese Wahnsinnigen. »Gibt’s noch Kaffee?« Roswitha googlemappt. »Rammstein … Rammstein … Till Linde‑mann …« – »Nicht doch! Ramstein mit einem m! Sonst kommt so ein singendes Gruselmonster«, interveniert Udo, der lieber adrette Sängerinnen guckt. »Mach mal Caterina Valente.«
Unterdessen ärgere ich mich über das Theater in Georgien. Da ist schon Maidan 2.0, in Rumänien 3.0 und in Berlin kommt im Februar 4.0, wenn sie bei guten BSW- und AfD-Ergebnissen wieder russische Einflussnahme unterstellen, die einen im Gegensatz zur transatlantischen Einflussnahme empören soll. Und das Geziere wegen der militärischen Sprache im politischen Diskurs nervt mich auch. »D-Day« – auweia, so ein schlimmes »wording« von der FDP, also nein. Genau wie weiland die »offene Feldschlacht« von Angela Merkel (CDU/CSU kontra Regierung Schröder). Bei den Milliardeninvestitionen der BRD in Krieg und Vernichtung von Menschenleben muss wenigstens die deutsche Sprache unschuldig bleiben, nicht? Wie im deutschen Büroalltag, wo auch mal »schwere Geschütze« aufgefahren werden gegen einen unliebsamen Kollegen, so dass der »Spießruten läuft« und einen »Burnout« bekommt. Wenn er wieder »auf dem Posten« ist, darf er nacharbeiten »bis zur Vergasung« – was seinen Mobbern ein »innerer Reichsparteitag« sein dürfte.
Uns ist es ein inneres Santa Clara, Ucha zu empfehlen:
Ein Kilogramm Kartoffeln schälen und in mittelgroße Würfel schneiden. Zwei bis drei Zwiebeln fein hacken, zwei Karotten und eine Petersilienwurzel in Stifte schneiden, ein bis zwei Paprika würfeln. In einem tiefen Topf oder einer Pfanne etwas Öl erhitzen und die Zwiebeln darin glasig anbraten. Karotten und Paprika hinzufügen und drei bis vier Minuten mitbraten. Dann die Kartoffelwürfel dazugeben und kurz anbraten. Das Gemüse mit 500 Milliliter Gemüse- oder Fleischbrühe aufgießen. Zwei bis drei Lorbeerblätter sowie Salz und schwarze Pfefferkörner hinzufügen. Zugedeckt bei mittlerer Hitze ca. 25 bis 30 Minuten köcheln lassen, bis die Kartoffeln weich sind. In den letzten 10 bis 15 Minuten Kabeljau- oder Seelachsstücke hinzufügen, alternativ ganz am Schluss geräucherte Makrele oder Heilbutt. Ein paar Kapern machen sich auch nicht schlecht. Zwei Knoblauchzehen kleinhacken und zusammen mit frischen Kräutern (Dill oder Petersilie) über die Suppe streuen. Mit einer Zitronenscheibe pro Teller heiß servieren.
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