Sprogøe, Oppel , Grunwald, Brussig, Lade
Von Jegor JublimovEin seltsamer Zufall, dass sich in den letzten Wochen des Jahres die runden (und halbrunden) Geburtstage der Künstler häufen, die die dänische Filmserie um die Olsenbande prägten. Allen voran Ove Sprogøe, der am 21. Dezember vor 105 Jahren in Odense, der Stadt, in der auch der Dichter Hans Christian Andersen zur Welt kam, geboren wurde. Auch wenn er in vielen anderen Filmen spielte, wurde er zwischen 1968 und 1998 als Kopf der Bande Egon Olsen bekannt. Als er vor 20 Jahren starb, trauerten nicht nur Sohn Henning und Enkel Mathias, beide Schauspieler, sowie Enkel Johannes, ein Kameramann, um ihn.
In zwölf von 14 Filmen lieh der Kabarettist Karl Heinz Oppel Egon Olsen die deutsche Stimme. Er wäre am 16. Dezember 100 Jahre alt geworden. Er starb 2016 im 92. Lebensjahr. Der hoch aufgeschossene Schauspieler begann seine Laufbahn 1943 als Komparse in Helmut Käutners »Große Freiheit Nr. 7«, hat bald viele kleine Filmrollen gespielt und bis 2012 zahlreiche Synchronrollen übernommen. Von seinem Schulfreund, dem Satiriker Hans Krause, wurde Oppel 1961 ans Hauptstadtkabarett »Distel« geholt, weil er dem elektronischen Klavier die originellsten Töne entlocken konnte. Er komponierte Chansons, stand auf der Bühne und schrieb Sketche. Einer hieß »Die Olsenbande leistet sich was«, in dem er aber unmöglich den kleinen Egon spielen konnte, dafür jedoch als Benny über die Bühne tänzelte.
Der Benny im Film hieß Morten Grunwald und stammte wie Sprogøe aus Odense, wo er am 9. Dezember vor 90 Jahren geboren wurde. Dort debütierte Grunwald, ehe er nach Kopenhagen wechselte. Dort spielte er auch 1965 die Titelrolle in Erik Ballings Agentenkomödie »Hau ihn zuerst, Freddy!«, in der auch seine späteren Olsenbanden-Partner dabei waren. Grunwald leitete von 1971 bis 1998 zwei Kopenhagener Theater und war auch als Regisseur künstlerisch anerkannt. Immer wieder trat er im deutschen Sprachraum auf, so 1982 in der »Nacht der Prominenten« im DDR-Fernsehen und 2018 zur Eröffnung der Olsenbande-Ausstellung im Filmmuseum Potsdam. Im selben Jahr starb er kurz vorm 84. Geburtstag an Lungenkrebs. Er fand seine letzte Ruhe neben dem Grab von Kirsten Walther, der unvergessenen Yvonne aus der »Olsenbande«, die bereits 1987 verstorben war.
In Babelsberg studierte Thomas Brussig, der Drehbuchautor wird am 19. Dezember 60 Jahre alt. Er durchlief verschiedene Ausbildungen, war Baufacharbeiter und Bereitschaftspolizist bei der VP. Ab 1990 studierte er erst mal Soziologie. Diese Lebenserfahrungen halfen ihm, erfolgreiche Romane zu schreiben, darunter »Helden wie wir« und »Am kürzeren Ende der Sonnenallee«. In seinem neuesten Buch »Meine Apokalypsen« empfiehlt er den Lesern einen neuen Blick auf den Klimawandel.
Den Beruf des Baufacharbeiters übte auch Bernd Michael Lade aus, ehe er in Berlin Schauspiel studierte. Daneben war er Punkmusiker und als solcher auch 1984 mit anarchistischer Attitüde in Frank Beyers Defa-Film »Bockshorn« zu sehen. Seinen Kinodurchbruch hatte er 1991 als Jungpolizist in Detlef Bucks Komödie »Karniggels«. Schon im nächsten Jahr wurde er bundesweit als Hauptkommissar Kain an der Seite von Peter Sodann im »Polizeiruf 110« bekannt. 45 Folgen entstanden bis 2007. Inzwischen hat er auch geschrieben und Regie geführt, zuletzt 2023 bei dem Antinazifilm »Der Zeuge«. Am Heiligen Abend wird der Expunk 60 Jahre alt.
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