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Aus: Ausgabe vom 18.12.2024, Seite 16 / Sport

Einer kam durch

Von André Dahlmeyer
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Hey, was geht ab? Das geht ab: Vélez Sarsfield ist argentinischer Meister (Buenos Aires, 15.12.2024)

Einen wunderschönen guten Morgen! Auf dem Territorium des amtierenden Welt- und Doppelamerikameisters Argentinien stand am Sonntag das Grande Finale der Liga Profesional auf dem Plan. Drei der aktuell 28 Teams der ersten Liga konnten noch Meister werden. Die punktgleichen Vélez Sarsfield und Talleres de Córdoba sowie der zwei Punkte dahinter lauernde Globo (Heißluftballon), Club Atlético Huracán, wie Vélez aus der Hauptstadt Buenos Aires. Eines verband sie an diesem Abend: Alle drei Trainer hatten als Kalkliniendompteure noch nie einen argentinischen Titel gewonnen. Zwei vertreten die alte Schule, verfügen über immense Erfahrung. Der dritte, moderner in seiner Art zu arbeiten, hat viel weniger Erfahrung, arbeitete jedoch bereits im europäischen Ausland. Nur einer würde nach getaner Arbeit seiner Schutzbefohlenen am Ende lustig mit dem Auge zwinkern.

Trainer des Fortín (Vélez) ist der 59jährige Santafesino Gustavo Quinteros. Als Innenverteidiger wurde er Meister mit San Lorenzo de Almagro, wechselte dann nach Bolivien, nahm dort die Staatsbürgerschaft an und kickte sogar die WM 1994 in den Staaten für die Altiplanos. Als Trainer gewann er unzählige Titel in Bolivien, Ecuador und Chile. Er coachte die Nationalmannschaften Boliviens und Ecuadors, mit letzteren erreichte er bei der Copa América 2016 (wieder in den USA) das Viertelfinale, wo Endstation gegen die USA von Klinsmann war (1:2). Seit Anfang des Jahres trainiert er die Velezanos. Im Mai verlor Vélez unter seiner Ägide nach Penaltyballern das Finale des Ligapokals (meistertitelgleichgesetzt) gegen Estudiantes LP, vergangene Woche überraschend auch das Finale der Copa Argentina gegen die No-name-Truppe von Central Córdoba aus der ärmsten argentinischen Provinz Santiago del Estero mit 0:1.

Frank Darío Kudelka coacht Huracán. Der Mann aus Córdoba war nie Profifußballer, sondern Sportlehrer. Abgesehen von einem Sternschnuppengastspiel in Chile dirigiert er seit 30 Jahren argentinische Klubs, hat sich einen Namen erarbeitet. Titel? Fehlanzeige. 2016 war Kudelka hauptverantwortlich dafür, dass Talleres de Córdoba nach langer Abwesenheit im Siechenhaus der Unterklassen wieder Erstligist wurde.

Alexander Medina wird auch Cacique (Häuptling) genannt. Mit 46 Jahren ist der Uruguayo noch ein Jungspund. Vor fünf Jahren qualifizierte er Talleres bereits für die Copa Sud­americana, wurde im Jahr darauf Ligadritter, erreichte das Finale der Copa Argentina, qualifizierte die »T« für die Libertadores, schaffte es, in einer Saison sämtliche G5-Teams Argentiniens zu besiegen. Ab 2022 trainierte er Internacional (Porto Alegre), Vélez Sarsfield, Granada (Spanien) und kehrte im August zur »T« zurück.

Vélez Sarsfield gewann in Liniers am Speckgürtel von Buenos Aires völlig überlegen gegen Huracán mit 2:0. In Córdoba verlor Talleres zeitgleich gegen Messi-Klub Newell’s Old Boys mit 1:3. Für die ruhmreiche Vereinsgeschichte von Vélez ist es die elfte argentinische Meisterschaft und der 17. Titel insgesamt, darunter der Weltpokal 1994 (2:0 gegen den AC Milan) mit Torwartgigant José Luis Chilavert im Kasten.

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